Nüchterne Sprache in Editorischen Berichten

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rodger
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Nüchterne Sprache in Editorischen Berichten

Beitrag von rodger »

Wir kennen die nüchterne Sachlichkeit ja aus der HKA; in der Editorischen Notiz zu Lion Feuchtwangers Tagebüchern las ich heute eine Passage, die ich sozusagen hübsch und somit für wert befand, sie hier zu zitieren:
In Bezug auf LFs intime Kontakte blieb die erste Erwähnung einer neuen Beziehung grundsätzlich erhalten, im Weiteren aber nur dann, wenn ihr eine übergeordnete Aussage zukommt und sie keine bloß gewohnheitsmäßige Notierung darstellt. Als Beispiel: Von rund 750 erwähnten "gevögelt" finden rund 100 Aufnahme, von rund 650 "gehurt" 40.

(Lion Feuchtwanger, Ein möglichst intensives Leben, Aufbau Verlag Taschenbuch, S. 638)
(als ich das alles so las in den Tagebüchern, dachte ich so etwas wie Junge Junge, wacker wacker, man muß auch jönne könne u.ä., und daran, daß sich Feuchtwangers Lebzeit mit der Mays überschnitt, und wie spießig prüde letzterer sich gab ...)

:roll:
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