Der Oelprinz – Auslieferung
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Der Oelprinz – Auslieferung
Liebe Karl-May-Freunde,
heute am 18. März 2009 ist der HKA-Band "Der Oelprinz" erschienen. Die Abonnenten erhalten in den nächsten Tagen den Band zugeschickt.
Für neue Interessenten sind Bestellungen unter den folgenden URLs möglich:
http://www.karl-mays-werke.de/
http://www.tradingpost.de/
Wir danken Dr. Florian Schleburg und Ruprecht Gammler von der Karl-May-Gesellschaft für die editorische Betreuung. Ferner danken wir Bernhard Schmid und Roderich Haug vom Karl-May-Verlag für die Buchgestaltung.
Mit besten Grüßen
Ralf Harder
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Ah, sehr schön
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Hallo liebe Karl May-Freunde!
Hat mittlerweile jemand von Euch schon den neuen HKA-Band? Warte sehnlichst auf eine Rezension.
Gruß
Jürgen
Hat mittlerweile jemand von Euch schon den neuen HKA-Band? Warte sehnlichst auf eine Rezension.
Gruß
Jürgen
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Eine Besprechung finden Sie in der Bücherdatenbank.
Vorsichtshalber: es handelt sich um die perönliche, begründete Meinung eines nach der Lektüre des Editorischen Berichtes gelinde gesagt Enttäuschten, der sich eine Woche lang auf das Eintreffen des Bandes gefreut hat, [fast] alle HKA-Bände besitzt und freilich auch die noch folgenden bestellen wird, und nicht etwa um einen parteiischen "Verriß". (Ich fürchte man muß das dazusagen, und auch das wird nicht allzuviel nützen, so schwarzweiß undifferenziert schubladenhaft denken die Leut' bzw. deren kompakte Majorität.)
Vorsichtshalber: es handelt sich um die perönliche, begründete Meinung eines nach der Lektüre des Editorischen Berichtes gelinde gesagt Enttäuschten, der sich eine Woche lang auf das Eintreffen des Bandes gefreut hat, [fast] alle HKA-Bände besitzt und freilich auch die noch folgenden bestellen wird, und nicht etwa um einen parteiischen "Verriß". (Ich fürchte man muß das dazusagen, und auch das wird nicht allzuviel nützen, so schwarzweiß undifferenziert schubladenhaft denken die Leut' bzw. deren kompakte Majorität.)
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Der Band enthält tatsächlich im Editorischen Bericht einen eineinhalbseitigen Absatz "Korrekturen der vorliegenden Ausgabe, die von den ersten Buchausgaben nicht gestützt werden. Sie betreffen Lesarten in Z, die zu Mays Lebzeiten keinem Redakteur oder Setzer auffielen, nach unserer Ansicht aber fehlerhaft oder irreführend sind, sowie Stellen, an denen wir uns für eine von B abweichende Korrektur entschieden haben".
Ich habe mir erst einmal nur ein paar Beispiele auf diesen eineinhalb Seiten angeschaut, und werde vielleicht besser erst einmal (erstmal ...) einen Kräutertee trinken ...
So wurde z.B. "getötet oder gar verwundet" im Text auf "verwundet oder gar getötet" geändert. Ich möchte aber May lesen und nicht Schleburg. (Und auch nicht jedesmal, wenn ich vielleicht denke, hat May das wirklich so uninteressant formuliert, hinten nachgucken müssen, ob es sich vielleicht um eine der "korrigierten" Stellen handelt ...) Karl May war bekanntlich gelegentlich ein wenig zynisch und hatte Spaß an Wortspielereien. Beim Lesen dieser Stelle im Original ist mir auf Anhieb klar, das ist ein kleiner böser Scherz, der Sprecher (nicht May, sondern die Figur, die das sagt) macht entweder bewußt einen solchen oder aber er rutscht ihm (der Figur, nicht May) heraus, so in etwa nach dem Motto "Verwundete sind noch schwerer zu 'handeln' als Tote". Ist doch klar.
"Die Lage ist hoffnungslos aber nicht ernst" ist von Karl Kraus. Nicht daß das auch mal jemand "korrigiert" ...
Ich habe mir erst einmal nur ein paar Beispiele auf diesen eineinhalb Seiten angeschaut, und werde vielleicht besser erst einmal (erstmal ...) einen Kräutertee trinken ...
So wurde z.B. "getötet oder gar verwundet" im Text auf "verwundet oder gar getötet" geändert. Ich möchte aber May lesen und nicht Schleburg. (Und auch nicht jedesmal, wenn ich vielleicht denke, hat May das wirklich so uninteressant formuliert, hinten nachgucken müssen, ob es sich vielleicht um eine der "korrigierten" Stellen handelt ...) Karl May war bekanntlich gelegentlich ein wenig zynisch und hatte Spaß an Wortspielereien. Beim Lesen dieser Stelle im Original ist mir auf Anhieb klar, das ist ein kleiner böser Scherz, der Sprecher (nicht May, sondern die Figur, die das sagt) macht entweder bewußt einen solchen oder aber er rutscht ihm (der Figur, nicht May) heraus, so in etwa nach dem Motto "Verwundete sind noch schwerer zu 'handeln' als Tote". Ist doch klar.
"Die Lage ist hoffnungslos aber nicht ernst" ist von Karl Kraus. Nicht daß das auch mal jemand "korrigiert" ...
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Einige Anmerkungen zu einzelnen auf S. 586 dokumentierten willkürlichen Textänderungen:
17.35 Der Mann trägt 1 Hose und nicht mehrere. Sprachgebrauch her oder hin. May schreibt Singular, fertig.
41.20 Der ursprüngliche Text ist zwar umgangssprachlich und unelegant, reicht aber aus. (Ein eingefügtes "bis" vor "zu meinen Verlusten" wäre, wenn man schon meint ändern zu müssen, m.E. übrigens die bessere Lösung gewesen.)
47.7 "Du denkst zu schieben, doch du wirst geschoben" ändert meines Wissens auch niemand auf Vergangenheitsform ab. Zeitenwechsel macht Erzählen lebendiger, stellt einzelnes besonders heraus.
47.30 Beides ist möglich, und May hatte sich nun mal offenbar für den Singular entschieden.
144.27 Ich möchte als Leser zumindest die Chance haben, zu bemerken, daß Autor May vielleicht mal für einen Moment gedanklich ein wenig neben der Spur war und kurioserweise von "den" Ell- oder auch Ellenbogen schreibt, wenn man sich das dann illustriert vorstellt merkt man daß es vielleicht ein wenig unrealistisch ist. Wenn da aber gleich der Singular steht habe ich diese Chance nicht, sondern bekomme nur eine trockene Information.
166.6 Nein, daß kann sich nicht nur auf Baumgarten beziehen, er nimmt "die Deutschen" da in eine Art gedankliche Sippenhaft, wie wir das im Alltag oft erleben, "der da mit seinen Engländern" oder was auch immer, auch wenn speziell eher einer von denen gemeint ist. Man entferne doch nicht Farben aus Texten zugunsten starrer Regeln und gedanklichen trockenen Einheitsbreis.
184.6 "sollen" ist vermutlich in etwa so gemeint: 'Ich will sie nicht erst fragen, meint Ihr nicht auch daß es besser ist sie mitzunehmen', da geht es nicht um wollen, sondern eben um sollen, um die Frage, ob man die Leute mitnehmen soll. Das Wollen oder Nichtwollen der Gefragten ist sekundär, wie auch daraus hervorgeht, daß sie ja gar nicht wirklich gefragt werden.
303.18 Es kann durchaus "wenn" heißen und sich dann auf "verproviantieren" beziehen.
321.26 Mokaschi (Eigenname her oder hin) heißt Büffel, "der" kann also natürlich Absicht sein, künstlerische Freiheit sozusagen.
430.36 "zu verstehen als", goldig. Oder eben auch zu verstehen als: Was, den haben sie erschossen - (Gedankenpause) - Wirklich ? - (Gedankenpause) - Und die anderen ? (Gedankenpause; Erkenntnis) Oh weh, wenn das so ist, dann steht es schlimm um sie ... (Denken wir z.B. an Mogadischu und den Piloten. Würde da ein Mensch "Und die anderen Gefangene" (ohne n) schreiben ?)
498.10 Man denke sich hinter "nur sehr gefährlich" z.B. ein "und hätte weiter nichts genützt".
Fazit: Man kann doch nicht einfach einen Text ändern, nur weil man ihn für falsch HÄLT. Wo kommen wir denn da hin. Und es handelt sich immerhin um eine sogenannte HKA für achtzig Märker.
17.35 Der Mann trägt 1 Hose und nicht mehrere. Sprachgebrauch her oder hin. May schreibt Singular, fertig.
41.20 Der ursprüngliche Text ist zwar umgangssprachlich und unelegant, reicht aber aus. (Ein eingefügtes "bis" vor "zu meinen Verlusten" wäre, wenn man schon meint ändern zu müssen, m.E. übrigens die bessere Lösung gewesen.)
47.7 "Du denkst zu schieben, doch du wirst geschoben" ändert meines Wissens auch niemand auf Vergangenheitsform ab. Zeitenwechsel macht Erzählen lebendiger, stellt einzelnes besonders heraus.
47.30 Beides ist möglich, und May hatte sich nun mal offenbar für den Singular entschieden.
144.27 Ich möchte als Leser zumindest die Chance haben, zu bemerken, daß Autor May vielleicht mal für einen Moment gedanklich ein wenig neben der Spur war und kurioserweise von "den" Ell- oder auch Ellenbogen schreibt, wenn man sich das dann illustriert vorstellt merkt man daß es vielleicht ein wenig unrealistisch ist. Wenn da aber gleich der Singular steht habe ich diese Chance nicht, sondern bekomme nur eine trockene Information.
166.6 Nein, daß kann sich nicht nur auf Baumgarten beziehen, er nimmt "die Deutschen" da in eine Art gedankliche Sippenhaft, wie wir das im Alltag oft erleben, "der da mit seinen Engländern" oder was auch immer, auch wenn speziell eher einer von denen gemeint ist. Man entferne doch nicht Farben aus Texten zugunsten starrer Regeln und gedanklichen trockenen Einheitsbreis.
184.6 "sollen" ist vermutlich in etwa so gemeint: 'Ich will sie nicht erst fragen, meint Ihr nicht auch daß es besser ist sie mitzunehmen', da geht es nicht um wollen, sondern eben um sollen, um die Frage, ob man die Leute mitnehmen soll. Das Wollen oder Nichtwollen der Gefragten ist sekundär, wie auch daraus hervorgeht, daß sie ja gar nicht wirklich gefragt werden.
303.18 Es kann durchaus "wenn" heißen und sich dann auf "verproviantieren" beziehen.
321.26 Mokaschi (Eigenname her oder hin) heißt Büffel, "der" kann also natürlich Absicht sein, künstlerische Freiheit sozusagen.
430.36 "zu verstehen als", goldig. Oder eben auch zu verstehen als: Was, den haben sie erschossen - (Gedankenpause) - Wirklich ? - (Gedankenpause) - Und die anderen ? (Gedankenpause; Erkenntnis) Oh weh, wenn das so ist, dann steht es schlimm um sie ... (Denken wir z.B. an Mogadischu und den Piloten. Würde da ein Mensch "Und die anderen Gefangene" (ohne n) schreiben ?)
498.10 Man denke sich hinter "nur sehr gefährlich" z.B. ein "und hätte weiter nichts genützt".
Fazit: Man kann doch nicht einfach einen Text ändern, nur weil man ihn für falsch HÄLT. Wo kommen wir denn da hin. Und es handelt sich immerhin um eine sogenannte HKA für achtzig Märker.
bearbeitet?
Ich möchte in diesem Zusammenhang an einen prophetischen Verschreiber meinerseits im Thema "HKA erscheint künftig im Karl-May-Verlag" erinnern, der bereits damals passend von rodger kommentiert wurde.
-SCHEUCH-
Scheuch hat geschrieben:Da es aber bereits vor Jahresfrist hieß, dass weitere Bearbeiter bereitstünden, das Projekt zu unterstützen, hoffe ich mal, dass diese die letzten Monate nicht nur abgewartet haben.Sandhofer hat geschrieben:Eine historisch-kritische Ausgabe, die ihren Namen wert sein soll, lässt sich nicht so aus dem Ärmel schütteln. In Anbetracht der Tatsache, dass bei allen wichtigen Zyklen in der bisherigen HKA noch immer genau der Band fehlt, der aus einer Werkausgabe ein historisch-kritische Ausgabe macht, halte ich bereits 2 Bände pro Jahr für illusorisch. ... So was dauert und kann eigentlich nur von einem professionellen Team Germanisten ausgeführt werden.Günther Wüste hat geschrieben:Die Ausgabe muss beschleunigt werden sonst geht sie unter.
SCHade, dass nun doch bearbeitet wird.rodger hat geschrieben:Machen Sie keine Sachen ...Bearbeiter
-SCHEUCH-
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Seit ich in der "Szene" bin (wenn ich das so sagen kann) frag ich mich, muß ich die HKA haben oder muß ich sie nicht haben, muß ich sie haben, muß ich sie nicht haben, haben, nicht haben...?
Da lob ich mir meine Reprints, Weltbild. Frakturschrift hin oder her, wenn ich mit meinen (relativ ) jungen Jahren sie lesen kann, können andere es auch .
Da lob ich mir meine Reprints, Weltbild. Frakturschrift hin oder her, wenn ich mit meinen (relativ ) jungen Jahren sie lesen kann, können andere es auch .
- Ralf Harder
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Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Ich freue mich hier über jede konstruktive Kritik, damit die HKA optimiert werden kann. Inhaltlich habe ich den Band aus zeitlichen Gründen noch nicht prüfen können, optisch gefällt er mir jedoch sehr gut - hier ist makellos gearbeitet worden.
Ralf Harder
Ralf Harder
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Und genau letzterem kann ich nicht zustimmen, ich durfte erstmal Klebereste entfernen und habe, genau wie Herr Wick es in seiner Rezension beschreibt, einen unebenen Buchrücken, das sieht ein bisschen aus wie eine Beule.Ralf Harder hat geschrieben:Ich freue mich hier über jede konstruktive Kritik, damit die HKA optimiert werden kann. Inhaltlich habe ich den Band aus zeitlichen Gründen noch nicht prüfen können, optisch gefällt er mir jedoch sehr gut - hier ist makellos gearbeitet worden.
Ralf Harder
-SCHEUCH-
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Zu den auf S. 586 dokumentierten willkürlichen Änderungen bei Interpunktion und Absätzen:
13.5 Auch wenn es sich um mehrere (z.T. rhetorische) Fragen handelt, den einen Satz spricht man als Frage, den anderen „auf Punkt“, je nach Stimmung und Intention. Ein Autor kann das durch abweichende Zeichensetzung verdeutlichen. Wer da nach starren Regeln stur vereinheitlicht, verschenkt einiges.
28.36 Ob ich einen Punkt oder ein Rufzeichen setze, verändert natürlich ebenfalls ganz beträchtlich die Stimmung, die „Schwingung“ eines Satzes. Freilich kann man „Seid Ihr Menschen“ auch gschaftlhuberisch aufgeregt sagen, aber eben auch innerlich achselzuckend-kopfschüttelnd.
55.21 s.o.
61.29 s.o.
65.2 Zweimal Semikolon in einem ‚Take’ ? Ginge gelegentlich auch, aber hier ? Außerdem: vielleicht denkt sich der Autor den Satzteil bis „mitzuthun“ als einen gedanklichen Bogen und den anschließenden bis Satzende als einen zweiten; man zerschneide ihm diese doch bitte nicht.
71.15 Auch ich würde mich hier als Autor für das Semikolon entscheiden und bin mir hier insofern mit Herrn Schleburg einig, aber weder er noch ich sind der Autor, und wenn der (der Autor) ein Komma haben will statt eines Semikolons, um den Satzfluß gleichbleibend dahinplätschern zu lassen, dann will er das so.
73.18 s.o.
80.14 „übliche Markierung des Sprecherwechsels“ – Nun gut, an dieser Stelle ist es vermutlich egal, es gibt aber durchaus Fälle, wo ein Autor sich etwas dabei denkt, ob er einen neuen Absatz anfängt oder eben nicht, wer da einfach nach ‚Schema F’ vorgeht, verschenkt einiges, siehe oben.
81.22 Das ist nun wirklich ein kaum nachvollziehbarer „dicker Hund“ von Eingriff, durch die hanebüchene Entfernung des Kommas verändert sich die Stelle völlig. (Es ist ein Unterschied, ob einer hinterpfiffig (sic) „So, wollt Ihr uns bestehlen ?“ sagt oder sozusagen schlicht-dummdödelig „So wollt Ihr uns bestehlen ?“)
91.25 Der Absatz fehlt mir, auch ohne Sprecherwechsel.
157.14 s.o.
172.26 Erneut: warum einen Satzfluß, Gedankenfluss unnötig unterbrechen.
181.18 s.o.
Das mag erst einmal genügen, auch wenn es auf der nächsten Seite noch weiter geht.
Natürlich KANN es sich in einzelnen der Fälle auch um Unachtsamkeiten, Setzer-Nachlässigkeiten oder sonst etwas handeln, es wurde gestern schon an anderer Stelle auf des öfteren vorkommende marginale Unterschiede zwischen verschiedenen Textzeugen hingewiesen. Aber wir wissen halt nicht, was jeweils Absicht des Autors war, und was nicht. Insofern erscheint mir jede willkürliche Änderung als zumindest fragwürdig; in einigen der genannten Fälle empfinde ich sie als indiskutabel.
13.5 Auch wenn es sich um mehrere (z.T. rhetorische) Fragen handelt, den einen Satz spricht man als Frage, den anderen „auf Punkt“, je nach Stimmung und Intention. Ein Autor kann das durch abweichende Zeichensetzung verdeutlichen. Wer da nach starren Regeln stur vereinheitlicht, verschenkt einiges.
28.36 Ob ich einen Punkt oder ein Rufzeichen setze, verändert natürlich ebenfalls ganz beträchtlich die Stimmung, die „Schwingung“ eines Satzes. Freilich kann man „Seid Ihr Menschen“ auch gschaftlhuberisch aufgeregt sagen, aber eben auch innerlich achselzuckend-kopfschüttelnd.
55.21 s.o.
61.29 s.o.
65.2 Zweimal Semikolon in einem ‚Take’ ? Ginge gelegentlich auch, aber hier ? Außerdem: vielleicht denkt sich der Autor den Satzteil bis „mitzuthun“ als einen gedanklichen Bogen und den anschließenden bis Satzende als einen zweiten; man zerschneide ihm diese doch bitte nicht.
71.15 Auch ich würde mich hier als Autor für das Semikolon entscheiden und bin mir hier insofern mit Herrn Schleburg einig, aber weder er noch ich sind der Autor, und wenn der (der Autor) ein Komma haben will statt eines Semikolons, um den Satzfluß gleichbleibend dahinplätschern zu lassen, dann will er das so.
73.18 s.o.
80.14 „übliche Markierung des Sprecherwechsels“ – Nun gut, an dieser Stelle ist es vermutlich egal, es gibt aber durchaus Fälle, wo ein Autor sich etwas dabei denkt, ob er einen neuen Absatz anfängt oder eben nicht, wer da einfach nach ‚Schema F’ vorgeht, verschenkt einiges, siehe oben.
81.22 Das ist nun wirklich ein kaum nachvollziehbarer „dicker Hund“ von Eingriff, durch die hanebüchene Entfernung des Kommas verändert sich die Stelle völlig. (Es ist ein Unterschied, ob einer hinterpfiffig (sic) „So, wollt Ihr uns bestehlen ?“ sagt oder sozusagen schlicht-dummdödelig „So wollt Ihr uns bestehlen ?“)
91.25 Der Absatz fehlt mir, auch ohne Sprecherwechsel.
157.14 s.o.
172.26 Erneut: warum einen Satzfluß, Gedankenfluss unnötig unterbrechen.
181.18 s.o.
Das mag erst einmal genügen, auch wenn es auf der nächsten Seite noch weiter geht.
Natürlich KANN es sich in einzelnen der Fälle auch um Unachtsamkeiten, Setzer-Nachlässigkeiten oder sonst etwas handeln, es wurde gestern schon an anderer Stelle auf des öfteren vorkommende marginale Unterschiede zwischen verschiedenen Textzeugen hingewiesen. Aber wir wissen halt nicht, was jeweils Absicht des Autors war, und was nicht. Insofern erscheint mir jede willkürliche Änderung als zumindest fragwürdig; in einigen der genannten Fälle empfinde ich sie als indiskutabel.
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- Registriert: 14.7.2004, 11:28
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Es mag kleinlich sein, ich stimme trotzdem nicht zu. Der Buchrücken ist wie bereits beim "Mustang" gewellt - das konnte man bei Lachenmaier deutlich besser. Wenigstens die Bandnummer ist jetzt wieder korrekt ohne den peinlichen zusätzlichen Punkt des letzten Bandes. (III.7.) In solchen Punkten bin ich ein Korinthenkacker, zugegeben, aber wie kann so was passieren?Ralf Harder hat geschrieben:Ich freue mich hier über jede konstruktive Kritik, damit die HKA optimiert werden kann. Inhaltlich habe ich den Band aus zeitlichen Gründen noch nicht prüfen können, optisch gefällt er mir jedoch sehr gut - hier ist makellos gearbeitet worden.
Ralf Harder
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Ganz kurz (ich war in den letzten Tagen verhindert und habe auch jetzt nicht genügend Zeit):
Meine Ausgabe ist handwerklich makellos, keine Welle im Buchrücken.
Natürlich ist auch eine HKA ein bearbeitete Ausgabe - nur werden die Bearbeitungen hier nachgewiesen und begründet. Das ist ein sehr entscheidender Unterschied.
Eine Textedition lässt sich nicht mit einem einfachen Faksimile erledigen oder einem Neusatz der ersten Ausgabe.
Wir haben kein Manuskript, nur verschiedene Drucke. Der Herausgeber muss editorische Entscheidungen treffen. Dabei kann er natürlich auch irren. Auch eine HKA wird von Menschen gemacht. Und Menschen machen nun einmal Fehler.
Satzumstellung: Es tauchen in Drucken noch ganz andere Klöpse auf, die auf den Setzer und nicht den Autor zurückgehen. Wir wissen nicht, was May tatsächlich geschrieben hat und es ist durchaus legitim, hier einzugreifen. Wenn, wie gesagt, der Eingriff ausgewiesen und begründet wird.
Generell finde ich es sehr sehr gut, dass die Ausgabe weitergeführt wird.
(Später vielleicht mehr.)
Meine Ausgabe ist handwerklich makellos, keine Welle im Buchrücken.
Natürlich ist auch eine HKA ein bearbeitete Ausgabe - nur werden die Bearbeitungen hier nachgewiesen und begründet. Das ist ein sehr entscheidender Unterschied.
Eine Textedition lässt sich nicht mit einem einfachen Faksimile erledigen oder einem Neusatz der ersten Ausgabe.
Wir haben kein Manuskript, nur verschiedene Drucke. Der Herausgeber muss editorische Entscheidungen treffen. Dabei kann er natürlich auch irren. Auch eine HKA wird von Menschen gemacht. Und Menschen machen nun einmal Fehler.
Satzumstellung: Es tauchen in Drucken noch ganz andere Klöpse auf, die auf den Setzer und nicht den Autor zurückgehen. Wir wissen nicht, was May tatsächlich geschrieben hat und es ist durchaus legitim, hier einzugreifen. Wenn, wie gesagt, der Eingriff ausgewiesen und begründet wird.
Generell finde ich es sehr sehr gut, dass die Ausgabe weitergeführt wird.
(Später vielleicht mehr.)
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
Bedeutet dieser Unterschied daß diese Art von Bearbeitung legitim ist?giesbert hat geschrieben:Natürlich ist auch eine HKA ein bearbeitete Ausgabe - nur werden die Bearbeitungen hier nachgewiesen und begründet. Das ist ein sehr entscheidender Unterschied.
Warum nicht?giesbert hat geschrieben:Eine Textedition lässt sich nicht mit einem einfachen Faksimile erledigen oder einem Neusatz der ersten Ausgabe.
Ich würde sagen, im Zweifel für den Autor!giesbert hat geschrieben:Satzumstellung: Es tauchen in Drucken noch ganz andere Klöpse auf, die auf den Setzer und nicht den Autor zurückgehen. Wir wissen nicht, was May tatsächlich geschrieben hat und es ist durchaus legitim, hier einzugreifen. Wenn, wie gesagt, der Eingriff ausgewiesen und begründet wird.
(Man stelle sich mal vor, jetzt, so fast 30 Jahre nach Hitchcocks Tod würde man hingehen und alle Szenen seiner Filme die im Studio vor Rückprojektionen gedreht wurden, Computertechnisch neu kreieren damits realistischer wirkt. Wie gähnend langweilig wäre das denn?)
Re: Der Oelprinz – Auslieferung
markus hat geschrieben:Bedeutet dieser Unterschied daß diese Art von Bearbeitung legitim ist?
via iPhone, daher nur kurz & knapp: ja. Was den Autoren angeht: noch einmal: Wir wissen schlicht nicht, was May geschieben hat. Zu Hitchcock: nice try, aber völlig neben der Spur.