Re: Am Rio de la Plata / In den Cordilleren
Verfasst: 26.1.2011, 17:48
Nicht der Erzähler hat sich den Brief ausgedacht, sondern Karl May.
So wie Sie das sehen, sind also Mays Bücher eigentlich alles Selbstgespräche...
Ah, jetzt kommt doch bestimmt wieder, "mal ja, mal nein, mal ganz anders". Das ist mir in der Tat zu viel Geschwurbel. Oder besser gesagt, zuviel "Empfindsamkeit". Der Text selbst gibt die Interpretation einer Selbstironie an dieser Stelle nicht her, und die anderen Werke Mays auch nicht - die vielen Parallelen in anderen Büchern bestätigen eher das Gegenteil. Er (in diesem Fall sowohl May als auch der Erzähler) war halt ein Täuscher aus Leidenschaft. Und die Masche, sich als Greenhorn oder Naivling auszugeben, um später umso stärker auftrumpfen zu können, zieht sich ja durchs gesamte Werk bis hin zu Winnetou IV.
Wobei ich May wohlgemerkt die Fähigkeit zur Selbstironie nicht abspreche, ganz im Gegenteil. Man könnte vielleicht sogar soweit gehen zu sagen, dass zB Halef in weiten Teilen eine selbstironische Spiegelung Mays (aber nicht Kara Ben Nemsis) ist.
Selbst wenn es Mays Absicht gewesen wäre, etwas Selbstironisches mit dem Brief auszudrücken, was wäre das denn dann? Dass er vertrauensselig und leicht zufriedenzustellen sei? Das mag Selbsterkenntnis sein (auch wenn ich nicht glaube, dass May das zum Zeitpunkt, als er die Bücher schrieb, von sich glaubte), aber wo ist das ironisch? Und auch Charlys ironisches "famos" wäre nur dann selbstironisch, wenn er vorher auf den Verfasser des Briefs hereingefallen wäre (ist er das? Ich kann mich im Moment nicht erinnern).
So wie Sie das sehen, sind also Mays Bücher eigentlich alles Selbstgespräche...
Ah, jetzt kommt doch bestimmt wieder, "mal ja, mal nein, mal ganz anders". Das ist mir in der Tat zu viel Geschwurbel. Oder besser gesagt, zuviel "Empfindsamkeit". Der Text selbst gibt die Interpretation einer Selbstironie an dieser Stelle nicht her, und die anderen Werke Mays auch nicht - die vielen Parallelen in anderen Büchern bestätigen eher das Gegenteil. Er (in diesem Fall sowohl May als auch der Erzähler) war halt ein Täuscher aus Leidenschaft. Und die Masche, sich als Greenhorn oder Naivling auszugeben, um später umso stärker auftrumpfen zu können, zieht sich ja durchs gesamte Werk bis hin zu Winnetou IV.
Wobei ich May wohlgemerkt die Fähigkeit zur Selbstironie nicht abspreche, ganz im Gegenteil. Man könnte vielleicht sogar soweit gehen zu sagen, dass zB Halef in weiten Teilen eine selbstironische Spiegelung Mays (aber nicht Kara Ben Nemsis) ist.
Selbst wenn es Mays Absicht gewesen wäre, etwas Selbstironisches mit dem Brief auszudrücken, was wäre das denn dann? Dass er vertrauensselig und leicht zufriedenzustellen sei? Das mag Selbsterkenntnis sein (auch wenn ich nicht glaube, dass May das zum Zeitpunkt, als er die Bücher schrieb, von sich glaubte), aber wo ist das ironisch? Und auch Charlys ironisches "famos" wäre nur dann selbstironisch, wenn er vorher auf den Verfasser des Briefs hereingefallen wäre (ist er das? Ich kann mich im Moment nicht erinnern).