Chronik eines Weltläufers

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markus
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Chronik eines Weltläufers

Beitrag von markus »

Interessantes Buch beim ersten durchblättern. Winnetou starb anscheinend doch nicht 1874, sondern erst elf Jahre später. Kann ja auch nur, bei dem was OS und er alles erlebt haben.
Mays erste Nordamerika-Reise war 1860, da war er 18, frühreif.
Der Autor schreibt im Nachwort daß, wenn sich einer aufmacht und die Bücher so liest wie sie im Reisetagebuch vorgegeben sind, sich einiges vorgenommen hat. Er könnte manche Bände nur kapitelweise lesen und müsste ständig die Bücher wechseln. Er würde z.B. wollte er den orientzyklus vollständig und chronologisch lesen, erst mit "Hadschi Halef Omar " von Jörg Kastner beginnen, würde anschließend die ersten drei Kapitel "Durch die Wüste" lesen, dann die ersten sieben Kapitel von "Allah il Allah ", wieder zurück zu "Durch die Wüste" und die restlichen Kapitel, nun den orientzyklus wie gewohnt weiter bis zum "Schut" und zum Abschluss noch das letzte Kapitel von "Allah il Allah ".
Der Anhang vom "Schut" würde dann viel später kommen, dazwischen läge noch "Old Surehand " und teile von "Winnetou III".
Der Autor schreibt auch daß nach allen Recherchen der Titelheld zwischen 1860 und 1882 sich jeweils höchstens zwei bis drei Monate und nur einmal fünfeinhalb Monate Zuhause aufgehalten haben kann, also ständig irgendwo in der Welt unterwegs war. Das wird so gut wie keinem Leser, auch mir nicht, aufgefallen sein, denn beim lesen macht man sich keine Gedanken darüber wann und wielange old shatterhand oder kara Ben Nemsi seine Abenteuer erlebte.

Alles in allem ein interessantes Buch
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rodger
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Re: Chronik eines Weltläufers

Beitrag von rodger »

Ich hab's bislang zu ca. zwei Dritteln durch und schwanke immer wieder zwischen "Schmarr'n" und "reizvolle Spielerei" ...

Was mich ein bißchen stört ist daß der Mann seine [Fleißarbeit und] Spielerei offenbar wirklich ernst meint ...

Und Heinz Grill und Jörg Kastner mit einzubeziehen in die chronologische Bastelei, ist schon ein wenig arg sonniggemütig, bei allem Wohlwollen für zumindest einen der beiden :D ...

Und die eine oder andere Unstimmigkeit fällt, wenn man im Werk einigermaßen zuhaus ist, freilich sofort ins Auge, so schreibt May z.B. in "Der Krumir" daß er den Ritt über den Schott Dscherid schon einige Jahre hinter sich hat ... Aber die Chronologie bezieht sich ja auf die Bearbeitungen, nun ja. (Nur funktioniert's bei denen letztlich ebensowenig wie bei den Originalen ... was auch Imgram zugibt ...)
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Helmut
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Re: Chronik eines Weltläufers

Beitrag von Helmut »

markus hat geschrieben:
Der Autor schreibt auch daß nach allen Recherchen der Titelheld zwischen 1860 und 1882 sich jeweils höchstens zwei bis drei Monate und nur einmal fünfeinhalb Monate Zuhause aufgehalten haben kann, also ständig irgendwo in der Welt unterwegs war. Das wird so gut wie keinem Leser, auch mir nicht, aufgefallen sein, denn beim lesen macht man sich keine Gedanken darüber wann und wielange old shatterhand oder kara Ben Nemsi seine Abenteuer erlebte.
Das ist sogar dem Fedor Mamroth so um 1895 herum schon aufgefallen!
:wink:

Helmut
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rodger
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Re: Chronik eines Weltläufers

Beitrag von rodger »

Helmut hat geschrieben: Das ist sogar dem Fedor Mamroth so um 1895 herum schon aufgefallen!
Ich habe in "Karl May im Urteil der 'Frankfurter Zeitung'" Entsprechendes gesucht, aber nicht gefunden ...

:roll: :?:
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giesbert
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Re: Chronik eines Weltläufers

Beitrag von giesbert »

Helmut hat geschrieben:Das ist sogar dem Fedor Mamroth so um 1895 herum schon aufgefallen!
:wink:

Helmut
Das hatte mich bei dem Buch auch überrascht: Es gab doch schon in der Vergangenheit immer wieder Versuche einer "Chronologie" und die schlugen doch allesamt fehl - warum versucht das jemand2015 denn noch einmal? Genau so gut könnte man noch mal die "Frühreisen" ventilieren …
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rodger
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Re: Chronik eines Weltläufers

Beitrag von rodger »

... wobei die Dauer der An- und Abwesenheiten nun nicht wirklich direkt mit der Chronologie, der Reihenfolge der Ereignisse zu tun hat ... :roll:

(Zu den An- und Abwesenheiten fällt mir wieder Ilmer ein, der sich daran störte, daß es in einer der Erzählungen heißt, Halef habe seine Haddedihn besucht. Je nun, wenn man immer so lange weg ist ist man eben nur auf Besuch daheim ... das ist schon richtig ...)
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Helmut
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Re: Chronik eines Weltläufers

Beitrag von Helmut »

Mamroth hat die May-Leser, die an dessen "ich habe das alles selbst erlebt" glaubten, mit der Leichtgläubigkeit von "Kindern oder Idioten" ausgestattet; daraus habe ich meine Behauptung abgeleitet.

Helmut
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rodger
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Re: Chronik eines Weltläufers

Beitrag von rodger »

Es las sich indes so, als ob es sich auf die Aussage in Sachen Abwesenheiten bezog ...

(In letzter Zeit frage ich mich ständig, bin ich zu präzise oder sind die anderen zu unpräzise ... (und tendiere durchaus zu letzterem ...) Kürzlich las ich auf der Internetseite eines Schachvereins in Düsseldorf in einem Nachruf, der Verstorbene sei, obwohl es seine Gesundheit nicht mehr zuließ, dem Verein bis zuletzt verbunden geblieben ... Daß der Satz so wie er da stand Blödsinn ist, sollte klar sein ... da fehlt halt so etwas wie "persönlich zu erscheinen" oder "aktiv mitzuwirken" hinter dem "zuließ" ... Auf meine erste Intervention bekam ich überhaupt keine Antwort, auf die zweite wurde mir dann mitgeteilt, man habe es nun geändert, aber es gäbe wichtigeres, und auch zuvor habe wohl jeder verstanden, was gemeint war ... Mag sein, man versteht halt auch bei definitiv falschen Sätzen, was gemeint ist ... Zuletzt fing der Dödel [nach einer weiteren Zuschrift meinerseits :D ] noch Krach an und war beleidigt ... Ein anderer Internetritter erkannte offenbar auch nach entsprechendem Hinweis nicht den Unterschied zwischen einer Bearbeitung und einem Auszug ... und hier wird seitens verschiedener Herren auch alles munter durcheinandergeschmissen ... :D )
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