Hermann Wohlgschaft |
Karl May und Martin Luther |
Vor über fünfhundert Jahren, am 31. Oktober 1517,
schlug der Augustinermönch und Theologieprofessor Dr. Martin Luther – der
Überlieferung nach – an der Tür zur Schlosskirche in Wittenberg seine 95
Thesen zu dringend nötigen Reformen der römischen Kirche an. Ob dieser
›Thesenanschlag‹ wirklich stattfand, ist historisch nicht gesichert. Die
Thesen selbst aber (die Luther brieflich an Albrecht von Brandenburg, den
zuständigen Erzbischof von Magdeburg und Mainz, weiterleitete) blieben
erhalten. Sie gelten als Initialzündung für die »Reformation«, die
schließlich zur Glaubensspaltung der Christenheit führte.
Anlass für Luthers Thesen waren schwerwiegende Missstände in der Kirche.
Bei den späteren Auseinandersetzungen in der Reformationszeit ging es
freilich nicht nur um Ablasshandel, um Reliquienkult, um Priesterehe oder
um sittliche Missstände in Klöstern und am päpstlichen Hofe, sondern um –
gewichtige – theologische Prinzipien und um ein grundsätzlich alternatives
Kirchenverständnis.
Heute freilich, im Zeitalter der Ökumene, gibt es sowohl in der römisch-katholischen Kirche wie auch in den reformatorischen Kirchen – vor allem der evangelisch-lutherischen Kirche – erhebliche theologische Bemühungen, die Spaltung zu überwinden und zu neuen Gemeinsamkeiten zu finden. Zur Zeit Karl Mays war das anders. Papst Pius IX. (1792–1878) verkündete im Jahre 1870 das Dogma von der »Unfehlbarkeit« des Papstes und verschärfte damit die konfessionellen Gegensätze zwischen Katholizismus und Protestantismus ganz erheblich. In Deutschland, im Ursprungsland der Reformation, provozierte die absolutistische Kirchenpolitik des Papstes einen regelrechten »Kulturkampf«. Vor dem Hintergrund dieses »Kulturkampfs« (1871–1887) zwischen dem Kaiserreich Deutschland unter Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. (bzw. seinem Nachfolger, Papst Leo XIII.) eskalierte der Streit und vertiefte die Gräben zwischen den christlichen Konfessionen enorm.
Um die ›kirchenpolitische‹ Position Karl Mays besser zu verstehen und um einige, recht seltsame, Passagen in Mays literarischem Frühwerk besser einordnen zu können, sollte man wissen: Ein wichtiger Bestandteil des »Kulturkampfs« war es, dass Bismarck am 4. Juli 1872 das ›Jesuitengesetz‹ erließ. Diese Anordnung stellte Niederlassungen des – damals ganz außerordentlich papsttreuen – Jesuitenordens auf deutschem Reichsgebiet unter Verbot. Erst 1904 wurde das ›Jesuitengesetz‹ etwas gelockert und 1917 wieder abgeschafft.
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Martin Luther (Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren, 1528, Sammlung Lutherhaus Wittenberg) – Karl-May-Porträt (Ölbild von Selmar Werner, Karl-May-Stiftung Radebeul)
I Karl May und der »Kulturkampf«
Im Zusammenhang mit diesem »Kulturkampf« ist zum Teil auch Karl Mays
poetisches Werk zu sehen. In seinem frühen – in der Zeitschrift
›All-Deutschland!/Für alle Welt!‹ erschienenen – Fortsetzungsroman
›Scepter und Hammer‹ (1879/80)/›Die Juweleninsel‹ (1880-82) findet sich
noch eine wüste Polemik gegen die Jesuiten – ganz im Sinne des
antikatholischen »Kulturkampfs« Otto von Bismarcks. Man kann wohl
annehmen: Der wirtschaftlich abhängige Autor bediente in den »wilden
Fabeleien«[1] seines, pointiert antiklerikalen,
Doppelromans die konfessionelle Ausrichtung seines Auftraggebers.
Seit 1879 jedoch belieferte Karl May den katholischen Pustet-Verlag in Regensburg, der schon bald, in den 1880/90er Jahren, Mays bekannte Reiseromane in der Ich-Form verbreiten sollte. Mays Beiträge erschienen in Pustets (1874 gegründetem) Wochenblatt ›Deutscher Hausschatz in Wort und Bild‹, dem katholischen Gegenpart zur bismarckfreundlichen Leipziger ›Gartenlaube‹.
Mit publizistischen Mitteln wollte der ›Deutsche Hausschatz‹ den katholischen Widerstand gegen die antiklerikale Politik des Reichskanzlers Bismarck unterstützen. Da sich der Erfolg des ›Deutschen Hausschatzes‹ nicht zuletzt den Erzählungen Karl Mays verdankte, hat dieser – indirekt – sehr »viel zur Stärkung des Selbstwertgefühls und des Widerstandswillens der deutschen Katholiken beigetragen«.[2] Dass May diese konfessionelle ›Nebenwirkung‹ seiner Reiseromane selbst beabsichtigt hat, scheint mir allerdings zweifelhaft. In seiner Selbstbiografie ›Mein Leben und Streben‹ (1910) jedenfalls schrieb er kühl: »Die Firma Pustet ist eine katholische und der ›Deutsche Hausschatz‹ ein katholisches Familienblatt. Aber diese konfessionelle Zugehörigkeit war mir höchst gleichgültig.«[3]
Tatsache ist: Karl May verstand sich selbst als Christ. Und fürs ›Katholische‹ könnte er durchaus – viele Indizien sprechen dafür – ein Faible gehabt haben (in den 1880/90er Jahren zumindest). Aber die konfessionelle Polemik, die Mentalität des »Kulturkampfs« lag ihm sicherlich ferne. Wäre May ein akademischer katholischer Theologe gewesen, so wäre er spätestens nach der Jahrhundertwende – aufgrund seiner literarischen Spätwerke und vieler Passagen in den ›Geographischen Predigten‹ (1875/76) – von der römischen Glaubensbehörde verurteilt worden: als ›Liberaler‹, als Anhänger des ›Modernismus‹.[4]
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Die Kirche St. Trinitatis in Hohenstein-Ernstthal und die Luther-Kirche in Radebeul (bis 1934 ›Kirche zu Radebeul‹, Foto: Lutherkirchgemeinde Radebeul).
Ein Katholik im exklusiv-römischen, andere Konfessionen ausschließenden
Sinne ist Karl May nie gewesen. Er war der Taufe nach Lutheraner, er ließ
sich am 31. März 1903 in der Lutherkirche zu Radebeul im kleinsten Kreis
mit seiner zweiten Ehefrau Klara kirchlich trauen und er blieb formell bis
zum Lebensende evangelisch-lutherischer Christ. In seiner Selbstbiografie
erklärte er: »Meine Eltern waren evangelisch-lutherisch. Demgemäß war ich
evangelisch-lutherisch getauft worden, genoß evangelisch-lutherischen
Religionsunterricht und wurde, als ich vierzehn Jahre alt geworden war,
evangelisch-lutherisch konfirmiert. Aber zu einer Stellungnahme gegen
Andersgläubige führte das keineswegs. Wir hielten uns weder für besser
noch für berufener als sie. Unser alter Pfarrer war ein lieber,
menschenfreundlicher Herr, dem es gar nicht in den Sinn kam, im Bereiche
seines Kirchenamtes religiösen Haß zu säen.«[5]
Durch die Taufe, am 26. Februar 1842 in der
evangelischen Kirche St. Trinitatis zu Ernstthal, wurde Karl May ein
Lutheraner, was er trotz
seiner späteren Nähe zum Katholizismus immer geblieben ist. Am
Palmsonntag , dem 16. März 1856, wurde er in derselben Kirche
konfirmiert.
Das Foto zeigt den Altarraum vor 1904, Archiv der St.-Trinitatis-Kirche
Ernstthal.
Die Erziehung durch die Eltern, wahrscheinlich auch das irenische Wesen
der ›Märchengroßmutter‹ Johanne Christiane Vogel sowie der spätere
Einfluss des katholischen, aber eher liberal eingestellten
Gefängniskatecheten Johannes Kochta (während der Zuchthausjahre in
Waldheim) führten bei May zu einer christlich-humanistischen, ganz und gar
nicht ›kulturkämpferischen‹, konfessionell überhaupt nicht festgelegten
Religiosität (von ›Ausrutschern‹ in Scepter und Hammer/Die Juweleninsel
abgesehen). Gleichwohl ist nicht zu bestreiten: Manche Partien in Mays
Reiseromanen der 1880/90er Jahre wirken dezidiert ›katholisch‹. Aus seinen
Büchern klingt – wie May selbst erklärte – »zuweilen ein Orgelton heraus,
den man für katholisch hält, obgleich er nur dem natürlichen Register der
Vox humana entstammt«.[6]
II Der ›katholische‹ Romancier
Dass Mays Romane »für katholisch« gehalten wurden, ist freilich nicht sehr
verwunderlich. In Kurdistan schien sich der Ich-Erzähler Kara Ben Nemsi –
wenn man die entsprechende Stelle im Orientzyklus[7]
nicht genau liest – als römisch-katholisch zu bekennen. Und
Marah Durimeh, die von May so liebevoll beschriebene kurdische Königin,
verehrt die Gottesmutter Maria und wird als »Katholikin« bezeichnet.[8] Die Erzählung ›Im »wilden Westen« Nordamerika's‹
(1882/83) enthält das berühmte ›Ave Maria‹, das Sterbelied Winnetous. Und
vor allem: In katholischen ›Marienkalendern‹ erschienen ab 1890 besonders
fromme Geschichten aus der Feder Karl Mays. Im ›Katholischen
Literaturkalender‹ von 1892 (und später) wird »May, Dr. Karl« aufgeführt.
Auf Leseranfragen bezüglich Mays Konfession gab der ›Deutsche Hausschatz‹
(1892 und 1893) bekannt: »Herr Dr. Karl May ist katholisch.«[9] Der Schriftsteller dementierte das nicht, im Gegenteil:
Auch in Kürschners Literaturkalender von 1894 ließ er sich – so Hans
Wollschläger – »das fette ›k‹ aufheften, die Plakette des
Tendenzkatholiken«.[10]
War May also, was die Konfession betrifft, ein Etikettenschwindler? Dieser Vorwurf, der gegen May ja wirklich erhoben wurde, muss differenziert betrachtet werden.[11] Bei genauerem Hinsehen auf die oben genannten Fakten wird man zum Ergebnis kommen: Es ist nicht erwiesen, dass die Konfessionsangaben in Kürschners Literaturkalender bzw. im ›Deutschen Hausschatz‹ von May selbst veranlasst wurden. Und was besonders zu beachten ist, aber meist übersehen wird: Die ›katholisch‹ klingenden Stellen in Mays Erzählwerk können auch in einem ›evangelischen‹ Sinne verstanden werden!
Der evangelisch-lutherische Theologe und May-Kenner Ernst Seybold wies darauf hin: Auch in der katholischen Kirche gab es – auch schon im 19. Jahrhundert – ›evangelische‹ Elemente und, freilich zaghaft, ›evangelische‹ Denkansätze; umgekehrt schließt auch das Protestantische »eine Menge von ›katholischen Möglichkeiten‹ ein«.[12] Ich bin mir sicher: Karl May hatte ein feines Gespür für solche Zusammenhänge, er sah das Gemeinsame der christlichen Kirchen. Das Verbindende – der Glaube an Gottes Liebe und an die Erlösung der Menschheit durch das Leben, das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi – war ihm sehr viel wichtiger als sämtliche Lehrdifferenzen innerhalb der christlichen Theologie. ›Katholisch‹ also war Karl May nicht im konfessionell-exklusiven Sinne, sondern im Sinne der griechischen Urbedeutung des Wortes: May hatte eine sehr weite, universelle, ›das Ganze umgreifende‹, zwischen den Konfessionen (und Religionen) vermittelnde Sicht.
Für subtile dogmatische Lehrstreitigkeiten hatte May kein Verständnis. Man könnte sagen: Er setzte sich ›zwischen die Stühle‹; so geriet er nach der Jahrhundertwende in die Schusslinien zweier Parteien: »Der Eine schlägt auf mich los, weil er mich für einen verkappten Katholiken oder gar Jesuiten hält; der Andere greift zum Prügel, weil er meint, ich sei noch immer heimlich Protestant.«[13]
Heute gibt es auf katholischer wie auf evangelischer
Seite sehr angesehene Theologen, die den ursprünglichen, auf die
Reformationszeit zurückgehenden Streit der Konfessionen als weitgehend
überholt, als in der Sache überwindbar (oder schon überwunden) betrachten.
Aus einer solchen Sicht muss es nicht mehr verwerflich erscheinen, dass
May – auch im Alter noch – seine katholische Gesinnung betonte (er sei
»Katholik« in seinem »ganzen Innern«, so schrieb er z.B. am 15. Juli 1908
an den ›Hausschatz‹-Redakteur Otto Denk)[14]
und dennoch evangelisch blieb.
III Überkonfessionelles Christentum
Welche Einstellung hatte nun May ganz konkret zur Person und zur Theologie
des Reformators Martin Luther? Das ist schwer zu sagen. In Mays
Erzählungen kommen zwar evangelisch-lutherische Pastoren vor, aber genauso
auch katholische Priester – ohne dass (wenn man nicht gerade ›Scepter und
Hammer‹/›Die Juweleninsel‹ im Blick hat) eine grundsätzliche Bevorzugung
der einen oder der anderen Konfession ersichtlich wäre. Martin Luther
selbst wird in Mays literarischem Werk insgesamt nur dreimal erwähnt und
zwar in ›Das Buch der Liebe‹ (1876) sowie in den Kolportageromanen
›Waldröschen‹ (1882–84) und ›Der verlorne Sohn‹ (1884–86). An einer
einzigen Stelle im ›Buch der Liebe‹ beruft sich der Autor auf Luther,
nämlich auf dessen Auslegung der vierten Bitte des ›Vater Unser‹.[15] Im ›Verlornen Sohn‹ wird Luther nur beiläufig
genannt.[16] Und in ›Waldröschen‹ lässt May
eine Romanfigur über den »Geist Gottes« sagen: »Er hat auf Abraham, Moses,
die Richter und Propheten, auf die Apostel und Evangelisten gewirkt. Er
hat die Kirchenväter und Päpste erleuchtet; er hat sogar aus Calvin,
Luther und Zwingli gesprochen.«[17] Das
»sogar« lässt nicht gerade den Schluss zu, dass der Autor May auf ein
dezidiert lutherisches Glaubensverständnis gesteigerten Wert legte.
Bemerkenswert finde ich ein Gedicht, das Karl May
(der sich unmittelbar zuvor in Weimar aufgehalten hatte) am 22. September
1900 auf der Wartburg bei Eisenach verfasste und auf einer Ansichtskarte
an Klara Plöhn sandte:
»Es ging ein Licht von hier wohl aus,
Doch drang es nicht in jedes Haus,
Weil der, den es hier einst erfüllt,
In mattes Glas es eingefüllt.
Und dieses Glas, es wird zerschlagen,
Ob bald, ob erst in spätern Tagen,
Das weiß als Mensch ich leider nicht,
Doch siegen muß und wird dies
Licht!«[18]
So viel steht außer Zweifel: Diese Verse beziehen sich auf Martin Luther,
der vom 4. Mai 1521 bis zum 1. März 1522 inkognito (als »Junker Jörg«) auf
der Wartburg weilte und dort das Neue Testament, binnen elf Wochen, vom
Griechischen ins Deutsche übersetzte. Wie aber soll dieses eigenartige
May-Gedicht interpretiert werden?
Mit dem »Licht«, das von der kleinen Studierstube auf der Wartburg ausging, ist sicher die Lutherbibel bzw. die in ihr enthaltene Botschaft Jesu gemeint. Aber das »matte Glas«, in welches Luther dieses »Licht« der Verkündigung Jesu gefüllt hat? Ich vermute, dass May das systematische Lehrgebäude meinte, das Luther errichtet hatte. Von starren dogmatischen ›Lehrgebäuden‹ hielt May – wie vor allem sein literarisches Spätwerk erhellt[19] – generell sehr wenig. Solche vermeintlich festen ›Gebäude‹ stürzen, nach der Auffassung Mays, früher oder später ein (wie ein »Glas«, das »zerschlagen« wird). Aber was am Ende doch »siegen muß«, ist das »Licht«, nämlich – wie es in Mays Bühnenwerk ›Babel und Bibel‹ (1906) heißt – der »Geist« des Neuen Testaments,[20] also der eigentliche Kern der Botschaft Jesu: das Evangelium der Liebe.
Vielleicht dachte May bei der Abfassung des obigen Gedichts auch an frühe Erlebnisse im lutherischen Lehrerseminar in Waldenburg. Vielleicht dachte er an den Waldenburger Religions- und Katechismusunterricht, den er in übler Erinnerung hatte: Diese Unterweisungen waren zwar »gut und zweckentsprechend. […] Aber es gab bei alledem Eines nicht, nämlich grad das, was in allen religiösen Dingen die Hauptsache ist; nämlich es gab keine Liebe, keine Milde, keine Demut, keine Versöhnlichkeit. Der Unterricht war kalt, streng, hart. Es fehlte ihm jede Spur von Poesie. Anstatt zu beglücken, zu begeistern, stieß er ab. Die Religionsstunden waren diejenigen Stunden, für welche man sich am allerwenigsten zu erwärmen vermochte.«[21]
Karl May ging es um die Liebe als den zentralen Inhalt der Verkündigung Jesu, nicht aber um kirchliche Dogmen und nicht um eine spezifisch lutherische Auslegung des biblischen Denkens. Aufschlussreich scheint mir in diesem Zusammenhang ein Brief Klara Mays vom 18. November 1906 an Leopold Gheri, den mit Karl May befreundeten Redakteur der Innsbrucker Zeitschrift ›Der Kunstfreund‹. Da der May-Forscher Dieter Sudhoff – sehr wahrscheinlich zu Recht – davon ausging, dass May selbst diesen Brief formuliert hat, sei der Inhalt des Briefes hier wiedergegeben:
»[…] Wie Sie es angefangen haben, war es unbedingt richtig. Sie nehmen neue Mitarbeiter und zwar, ohne danach zu fragen, von welcher Confession. Das ist der rechte Weg. Die Kunst darf nicht kleinliche Fragen berücksichtigen. Daß das Blatt [›Der Kunstfreund‹] katholisch ist, darf nur wie ein heiliger Hauch über dem ganzen schweben wie feiner Weihrauchduft im Gotteshaus nach einem Hochamt. Sehen Sie, Herr Redakteur, ich bin in einem protestantischen Hause geboren, und doch hänge ich mit ganzer Seele an jenem Hauch, der nur von der katholischen Kirche ausgeht. Mir sind die Sitten und Gebräuche der katholischen Kirche heilig geworden, durch die Anschauungen meines Mannes. Sooft ich ein katholisches Gotteshaus betrete, fühle ich einen heiligen Schauer, den keine, keine protestantische Kirche hervorzurufen vermag. Was ist es? Es ist das unmittelbar Nahe, Göttliche. Nach meinem Dafürhalten brauchte es nie einen Luther zu geben. Mußten Reformen sein, so konnten sie auch gegeben werden, ohne die Christen in zwei Lager zu spalten.«[22]
Man muss nicht unbedingt alles für bare Münze
nehmen, was in diesem privaten ›Bekenntnis‹-Brief geschrieben steht. Ob
Klara bzw. Karl May wirklich einen »heiligen Schauer« empfanden, wenn sie
eine katholische Kirche betraten, das sei dahingestellt. Möglicherweise
war diese Bemerkung Klaras bzw. Karls eine ›Captatio benevolentiae‹ an die
Adresse Leopold Gheris. Durchaus bedenkenswert aber scheint mir die These:
Die nötigen Kirchenreformen wären möglich gewesen auch »ohne die Christen
in zwei Lager zu spalten«. Ein kurzer Rückblick auf die Reformationszeit
und auf ökumenische Tendenzen in der christlichen Theologie des 20.
Jahrhunderts soll diese Auffassung Mays – der ich mich im Wesentlichen
anschließe – erläutern.
IV Zur reformatorischen Gnadenlehre
Wie könnte man – über die berechtigte Kritik an kirchlichen Missständen
hinaus – das theologische Anliegen Martin Luthers und der
anderen Reformatoren (Johannes Calvin, Ulrich Zwingli u. a.)
charakterisieren? Ich denke, so:[23] Während
die meisten Schultheologen des Mittelalters die ewige Seligkeit des
Menschen als Belohnung für religiöse Verdienste ansahen, betonten die
Reformatoren – im Anschluss an den Römerbrief des Apostels Paulus – den Gnadencharakter
des Himmels: Wir können uns die jenseitige Seligkeit nicht ›verdienen‹
durch ›gute Werke‹. Vielmehr ist der Himmel ein reines Geschenk der
göttlichen Gnade, auf die wir keinen ›Rechtsanspruch‹ besitzen. Nichts
anderes meinte Luther, wenn er auf einem Zettel, den man nach seinem Tode
fand, notierte: »Wir sind Bettler. Das ist wahr.«[24]
›Evangelische‹, d. h. am Evangelium Jesu orientierte Christen geben die Hoffnung nicht auf, dass Gott die leeren Hände der Bettler mit seinen Gaben reichlichst beschenken wird. Doch diese Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit ist kein reformatorisches Sondergut. Vor und nach Martin Luther gab es auch in der römisch-katholischen Kirche solche Neubesinnungen auf die göttliche Gnade. Ich denke dabei weniger an das Tridentinische Konzil (1545–1563), das meines Erachtens eher restaurative als reformerische Züge aufweist. Wie Hubert Wolf und andere Kirchenhistoriker belegen,[25] sind die Texte des Tridentinums zwar keineswegs so reaktionär, wie sie im 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert interpretiert wurden. In durchaus ›katholischer Weite‹ ließ das Konzil von Trident viele und wichtige Fragen offen. Aber weitreichende, den neuen – spirituellen, theologischen und kirchenpolitischen – Impulsen Martin Luthers wirklich angemessene Reformen fanden im Anschluss an das Tridentinum leider nicht statt.
Im Blick auf Luthers Hauptanliegen, den Vorrang der göttlichen Gnade vor dem menschlichen Tun, denke ich innerhalb der katholischen Kirche in erster Linie an reformfreudige Prediger wie den italienischen Dominikanermönch Savonarola, der im Jahre 1498 als ›Häretiker‹ gehenkt und anschließend verbrannt wurde. Ich denke ebenso an einzelne Reformtheologen wie den französischen Kardinal Pierre de Bérulle (1575–1629) oder an mystische Strömungen, wie sie vor allem durch die spanische Karmelitin Teresa von Ávila (1515–1582) vertreten wurde.
Um die Kirche geistig und geistlich – und auch strukturell – von Grund auf zu erneuern, bedurfte es freilich einer breiteren Bewegung. Viele Anstöße der Reformation waren wichtig und wirklich begrüßenswert. Sie hätten aber – das sahen Klara bzw. Karl May m. E. richtig – nicht zwangsläufig zur Kirchenspaltung führen müssen. Eine Spaltung in konkurrierende Konfessionen, die sich gegenseitig nicht anerkennen, war nicht notwendig (und wird es, wie ich hoffe, in Zukunft auch nicht mehr geben).
Als ökumenisch denkender Theologe halte ich die Lehrdifferenzen zwischen der katholischen Kirche und den Kirchen der Reformation für nicht so gravierend, dass sie eine kirchentrennende Wirkung nach sich ziehen müssten. Das gemeinsame Glaubensgut der christlichen Konfessionen ist – auch das sah May völlig richtig – mit Sicherheit sehr viel bedeutsamer, als es die theologischen Lehrunterschiede sind. Überdies kommt diesen tradierten Lehrdifferenzen – wenn man sie genauer betrachtet – in vielen Fällen ein eher terminologischer als ein (schwerwiegend) sachlicher Charakter zu. Angesichts heutiger Herausforderungen durch den Atheismus und angesichts der großen Weltprobleme sind die theologischen Sonderpositionen der christlichen Kirchen in jedem Fall von marginaler Bedeutung.
Sofern es sich überhaupt um echte Lehrdifferenzen und nicht nur um Fragen der Sprachregelung handelt, wären diese Differenzen – den kirchenpolitischen Willen zur Verständigung vorausgesetzt – durch theologisches Nachdenken relativ leicht zu überwinden: im Sinne einer ›Einheit in der Vielfalt‹. Ein ökumenischer Grundkonsens wäre heute schon möglich, wenn man unterschiedliche Lehrtraditionen nicht verabsolutieren und wenn man verschiedene Denkmodelle und verschiedene Spiritualitäten nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung der Weltkirche empfinden würde.
Außerdem sind dogmatische Lehrsätze ja nicht in Stein gemeißelt, sie können und müssen weiterentwickelt werden. Freilich gibt es in allen Konfessionen und Religionen die Fundamentalisten, die ›Wahrheitsbesitzer‹, die die Geschichtlichkeit, die Zeit- und Kulturbedingtheit der überlieferten ›Wahrheiten‹ und der tradierten Katechismussätze nicht einsehen wollen. Aber es gibt in allen Konfessionen auch aufgeschlossene Denker/innen, die neue Wege gehen: Frauen und Männer, die sich den neuen Fragen einer veränderten Zeit mutig stellen und hilfreiche Antworten geben (und gleichzeitig einräumen, dass es viele theologische Fragen gibt, die sich nicht abschließend beantworten lassen und weiterhin offen bleiben).
Luthers Gnadenlehre ist heute kaum noch ein Streitpunkt der christlichen Konfessionen. Ganz im Sinne Luthers bringt der katholische Theologe Klaus Müller – im Kontext einer Auseinandersetzung mit dem Gedankengut des umstrittenen Philosophen, Religionskritikers und Kulturwissenschaftlers Peter Sloterdijk – das Sinnangebot des biblischen Denkens und des christlichen Glaubens folgendermaßen auf den Punkt: »Du musst Dir Dein Dasein nicht machen, verdienen, rechtfertigen, auch nicht durch moralisches Spitzenverhalten, weil Du daran sowieso scheiterst, sondern es genügt, dass es Dich gibt, weil Gott gesagt hat: ›Ich will, dass Du bist‹ – nach Augustinus nichts anderes als eine Umschreibung des Bekenntnisses ›Ich liebe Dich‹.«[26]
Worum also geht es? Worauf kommt es an im Leben,
wenn es einen letzten Sinn haben und am Ende gelingen soll? Nach Klaus
Müller bzw. nach Augustinus und Martin Luther zählt allein das
geschöpfliche Ja zur göttlichen Liebe (und somit das Ja auch zu einer
umfassenden menschlichen Liebe) – was freilich den Abschied von der
Egozentrik, von der exklusiven Ichbezogenheit, mit einschließen muss. Denn
wer sein Ich nicht überschreitet, bleibt unfähig zur Liebe, zur echten
Begegnung mit dem Du eines anderen Menschen.
V ›Lutherisches‹ bei May
In seiner Theologie, in seiner Gnaden- und »Rechtfertigungs«-Lehre greift
Martin Luther den zentralen Gedanken der Verkündigung Jesu in den
neutestamentlichen Schriften auf: Alles, was wir sind, ist ein Geschenk
der göttlichen Gnade, die wir uns nicht durch eigene Leistung verdienen
können. Luther dachte insgesamt biblisch, er orientierte sich an der
Heiligen Schrift, die er seinem eigenen, subjektiven, Verständnis gemäß
interpretierte.
Als Quelle der göttlichen Offenbarung und als
Inspirationsquelle für die eigene Theologie ließ Luther – dem »sola
scriptura«-Prinzip entsprechend – allein die Bibel gelten. Und genau hier
sehe ich einen Anknüpfungspunkt an Karl May – der sich allerdings nicht nur
an der Bibel, sondern auch an anderen Erkenntnisquellen (vor allem an der
Kunst und an der Wissenschaft) orientierte.[27]
Selbstverständlich kannte May, in ihren Grundzügen, die lutherische
Theologie. Er wurde ja in einem evangelisch-lutherischen Lehrerseminar zum
Katecheten ausgebildet und gab (wenn auch nur für kurze Zeit)
evangelischen Religionsunterricht anhand der Lutherbibel und des
lutherischen Katechismus.[28] Freilich kannte
May nicht nur die traditionelle Bibelauslegung im Sinne Luthers; er kannte
– und schätzte – auch die Prinzipien der historisch-kritischen
Bibelexegese in der liberalen protestantischen Theologie des 19.
Jahrhunderts.[29]
Diese Verlagsanzeige, die Karl May
möglicherweise für seinen Verleger Münchmeyer schrieb,
wurde als Abschluss der Lieferung 51 seines Romans ›Waldröschen‹ für den
10. November 1883 gedruckt.
In Mays Büchern finden sich – teils wörtlich, teils sinngemäß – sehr viele
Bibelzitate, meist in der Übersetzung durch Martin Luther. Und auch in
Romanpartien, wo die Bibel nicht ausdrücklich zitiert wird, kann der
ehemalige Religionslehrer Karl May – indirekt – zum passionierten
Verkünder des neutestamentlichen Gottes- und Menschenbilds werden. Wie der
evangelisch-lutherische Theologieprofessor Martin Nicol in einer
wortgenauen Textanalyse der ›Old Surehand‹-Bände (1894–96) aufwies, hat
sich May in Old Surehand (und gewiss auch in manchen anderen Erzählungen)
als subtiler, als sachlich hoch qualifizierter und katechetisch hoch
effektiver »Ausleger der Bibel« bewährt. Denn ›Old Surehand‹ ist im Kern,
so Martin Nicol, eine christliche Predigt, bei der es bisweilen
»einigermaßen massiv« zugeht, die in wesentlichen Partien aber doch »von
der feinen und seltenen Art« ist – ein »mit literarischer Kunst«
gestaltetes »Stück erzählender Theologie«[30]
im Geiste der biblischen Verkündigung.
Die plötzliche Verwandlung des Atheisten Old Wabble in einen bekennenden Christen – in ›Old Surehand III‹ – muss, angesichts der bisherigen Verstocktheit des alten Sünders, als reines Wunder erscheinen. Hier geht es dem Erzähler Karl May, mit Martin Luther gesprochen, um die ›Rechtfertigung‹ des Sünders aufgrund von Gnade allein.[31] Der Autor bringt im Finale der ›Surehand‹-Trilogie sehr deutlich und in bildhaft-biblischer Sprache zum Ausdruck: Nicht das eigene ›Werk‹, nicht das »Verdienst«[32] des Menschen – Old Wabble hat keine Verdienste –, sondern allein nur die Liebe, die Gnade, die Barmherzigkeit Gottes bringt Leben und Heil.[33]
Im Sinne der lutherischen Gnadenlehre kann vor allem auch eine zentrale Partie in Mays – zum Teil religionsphilosophisch konzipiertem – Orientroman Am Jenseits (1899) gelesen werden. In einer großen Vision zeigt der Engel Ben Nur dem blinden Münedschi die Scharen der Sterbenden: Wohlgemut und mit vorangetragener Standarte schreiten sie stolz und selbstbewusst – dem »Abgrund des Verderbens«[34] entgegen. Denn sie alle werden am »Ort der Sichtung«[35] gewogen und zu leicht befunden: sie alle, welche »fromm die Hände falten und still ergeben ihre Köpfe senken«;[36] sie alle, die ständig nur von Liebe reden, aber nicht entsprechend handeln; sie alle, »die Reinen, die Unbefleckten«, deren Füße nie den Schmutz berühren und die »die lächerlichsten Schritte und Sprünge« tun, »um sich die sittlich trockenen Stellen auszusuchen«;[37] sie alle, die nie »mit einem Paragraphen des Strafgesetzes in Berührung kommen«,[38] aber dennoch das »Gesetz der Liebe«[39] (der Liebe zu Gott und den Menschen) brechen – sie alle stürzen hinab von Es Ssiret, der Brücke des Todes, und »der Himmel« bleibt ihnen »verschlossen«.[40]
Warum wird ihnen der Himmel, die ewige Seligkeit verwehrt? Weil sie auf Erden Sünder waren? Nein, sie kommen nur deshalb nicht in den Himmel, weil sie vor Gott auf ihre ›Rechte‹ setzen, weil sie sich ihres Heiles so sicher sind, weil sie glauben, einen ›Anspruch‹ auf den Himmel zu haben, weil sie meinen, sich die Seligkeit ›verdienen‹ zu können, und weil sie egoistisch nur auf ihre Rettung bedacht sind: »Wer«, so spricht der Engel Ben Nur zum Münedschi, »auf seine vermeintlichen Verdienste pocht und dafür den verdienten Lohn, aber keine Gnade fordert, der wird auch keine finden.«[41]
Theologisch steht hinter der Rede Ben Nurs die –
auch im katholischen Sinne interpretierbare, konfessionell heute nicht
mehr umstrittene – ›Rechtfertigungslehre‹ des Apostels Paulus bzw. der
Reformatoren:[42] Nicht die eigene
›Gerechtigkeit‹, sondern allein die Gnade Gottes rettet den Menschen vor
dem ewigen Tod. »Da giebt es« – so der Ich-Erzähler in ›Am Jenseits‹ –
»keine andere Hilfe als den […] Schrei nach Gnade, Gnade, Gnade!«[43]
VI »Ich bin Christ, einfach Christ, weiter nichts!«
Wir sahen: Mays Herkunft aus einem evangelisch-lutherischen Umfeld
hinterließ durchaus Spuren in seinem Schrifttum. Aus solchen
›evangelischen‹ Erzählpartien kann aber noch lange nicht geschlossen
werden, dass Karl May ein ›eingefleischter‹ Lutheraner war. Denn alle
›lutherischen‹ Stellen in Mays Romanen sind (von der antikatholischen
Polemik in ›Scepter und Hammer‹/›Die Juweleninsel‹ einmal abgesehen) auch
für katholisch fühlende Leser völlig ›unbedenklich‹, d. h. sie müssen
keinen katholischen Widerspruch provozieren. Aber auch umgekehrt ist zu
sagen: Die ›katholischen‹ Stellen in Mays Werken sind nicht so eindeutig,
nicht so ausgrenzend konfessionell zu verstehen, dass man Karl May als
›römisch‹ denkenden ›Katholiken‹ bezeichnen könnte. Anders gesagt: Das
›Religiöse‹ in Mays Büchern ist zwar christlich im Sinne der
Botschaft Jesu gemeint; es ist aber nicht in einem spezifisch katholischen
oder einem spezifisch protestantischen Sinne zu deuten.
Konnte Karl May noch in den 1880/90er Jahren – aufgrund der Auskünfte des Pustet-Verlags und aufgrund ›katholisierender‹ Stellen in seinem Erzählwerk – als katholischer Christ gelten, so erklärte er nach der Jahrhundertwende immer wieder: Er sei Christ, das genüge vollständig, die konfessionellen Unterschiede seien ihm nicht wichtig. An E. Wehmayer zum Beispiel, den Leiter einer Blindenanstalt in Bad Salzuflen, schrieb er in einem Brief vom 29. Mai 1904: »Sie bezeichnen mich als Katholik und sich als Protestant. Für mich giebt es beides nicht! Ich bin Christ, einfach Christ, weiter nichts! Ich habe zu lieben, aber nicht zu hassen; ich schreibe für den Frieden, aber nicht für den Kampf. […] Ich habe die Stätten, an denen er [der Heiland] lebte und litt, wiederholt besucht […]. Ich glaube nur an ihn. Er allein ist mir maßgebend, kein Anderer.«[44]
Aber war Karl May wirklich – wie er so eindringlich versichert – ein gläubiger Christ? Peter Hofmann, hochkarätiger May-Kenner und Professor für katholische Fundamentaltheologie in Augsburg, stellte Mays Christentum in Frage. Wie schon gesagt, enthalten die ›Reiseerzählungen‹ Mays – wie auch die Kolportageromane – viele sehr christlich, oft sogar spezifisch katholisch anmutende Partien. Alle diese Passagen aber stellt Hofmann unter »Camouflage«-Verdacht.
Zunächst noch mit Bezug auf das Gottes- und Menschenbild in sehr frühen, schon während oder unmittelbar nach den Haftjahren entstandenen May-Texten erklärt Hofmann: »Es liegt in der Konsequenz seiner [Mays] Argumentation, dass eine christliche oder überhaupt religiöse Lesart dieses idealistischen Menschheitsprojekts zwar noch tolerabel, aber eigentlich überholt ist. Anders gesagt: Der Gebrauch christlich-konfessioneller Ausdrücke geht, wenn nötig, als vertretbare Camouflage durch – mehr aber kann er eigentlich nicht sein.«[45] Doch nicht nur im Blick auf die ›Geographischen Predigten‹ und die von May anonym verfassten Teile des ›Buches der Liebe‹ (1875/76), ganz generell äußert Hofmann theologische Zweifel an Mays ›Christlichkeit‹.
Tatsächlich hat May im ›Buch der Liebe‹ wie auch in den ›Geographischen Predigten‹ das kirchliche Dogma von der Göttlichkeit Jesu Christi ausdrücklich abgelehnt.[46] Zwar schließt sich der frühe Karl May der Verkündigung Jesu in der Bergpredigt an, bestreitet aber eine Göttlichkeit Jesu, die über die allgemeine ›Gottebenbildlichkeit‹ des Menschen[47] wesentlich hinausgeht. Bekennender Christ also war der damalige Karl May ›nur‹ insofern, als er die Reich-Gottes-Predigt des Menschen Jesus von Nazareth zum eigenen Anliegen machte. So bejahte und glorifizierte er – zweifellos aus voller Überzeugung – das »Trachten nach dem, ›das droben ist‹, nach dem ›Reiche Gottes‹, welches weder Confession noch Dogma, sondern nur das eine, große, allmächtige Gesetz der Liebe kennt, welches Alles erfüllt und Alles bewegt, ›soweit der Himmel reicht‹«.[48]
Es trifft, darin hat Peter Hofmann Recht,
tatsächlich zu: In seinen frühen religionsphilosophischen Texten reduziert
Karl May das ›wahre Christentum‹ weitgehend auf das Streben nach
unvergänglicher, auf Erden schon antizipierter Liebe, die sich
im Himmel, im jenseitigen Reich Gottes, endgültig erfüllen und vollenden
werde. Was aber die Gestalt des historischen Jesus von Nazareth betrifft,
fühlte sich May (zumindest im Frühwerk) dem Geiste der Aufklärung
verpflichtet. Kein Zweifel: Mays frühe – und partiell auch seine spätere –
Theologie ist, neben pietistischen Elementen, offensichtlich beeinflusst
von der historisch-kritischen Bibelexegese und der liberalen
protestantischen Theologie einschließlich des (in kirchlichen Kreisen
verpönten) ›Entmythologisierungs‹-Programms der rationalen
›Leben-Jesu-Forschung‹, deren Hauptvertreter in Deutschland David
Friedrich Strauß (1808–1874) und in Frankreich Ernest Renan (1823–1892)
waren.[49]
VII Was zählt, ist die Liebe
Unter Berufung auf wichtige Aussagen des ›Maysters‹ selbst vertritt nun
Peter Hofmann die Auffassung, dass die ›Geographischen Predigten‹ den
»Masterplan«[50] für Mays Gesamtwerk
enthalten. Gerade auch, was das religiöse Bekenntnis betrifft, bringen
frühe May-Texte wie die Geographischen Predigten noch am ehesten – so
Hofmann – »die explizite Meinung«[51] des
Autors zum Ausdruck. Die religiösen, so eindeutig christlich klingenden
Bekenntnisse Mays in Romanen wie ›Durch die Wüste‹, ›Winnetou‹, ›Old
Surehand‹ usw. hingegen hält Hofmann weitgehend für »Camouflage«, also für
eine Art Versteckspiel, für Tarnung, für Anpassung an bestimmte
Erwartungen der Lesergemeinde und der jeweiligen Verlage.
Ich bin in diesem Punkt etwas anderer Meinung als Hofmann. Dass etwa Mays christliche Deutung des Todes Winnetous (in ›Winnetou III‹) nicht der wirklichen Glaubensüberzeugung des Autors entsprungen sei, kann ich mir schwer vorstellen; für diese Annahme gibt es m. E. keinen plausiblen Grund.[52] Gewiss – wenn man an die religiösen Partien in Mays klassischen Reiseerzählungen (der 1880/90er Jahre) und vor allem im symbolistischen Spätwerk (nach 1900) streng dogmatische Maßstäbe anlegt, dann kann man – wie Peter Hofmann aufweist – manche Defizite im Blick auf die christologischen und trinitarischen Dogmen der frühen Kirche entdecken. Die aus meiner Sicht entscheidende Frage ist aber: Ist nur derjenige ein Christ, der ein ›unfehlbares‹ kirchliches Lehramt bejaht und die dogmatischen Festlegungen in den frühchristlichen Jahrhunderten für der Weisheit allerletzten Schluss hält?
Karl May war kein – in jeder Hinsicht – ›orthodox‹ denkender Christ. Der älter gewordene Autor leugnete zwar keine kirchlichen Glaubenssätze, aber nicht alle Lehren der Kirchen waren ihm persönlich wichtig. Manche ›Glaubenswahrheiten‹ spielten für ihn eine untergeordnete (oder gar keine) Rolle, andere Glau-bensinhalte deutete er um und interpretierte sie in seinem Sinne. Ich denke nun freilich: Mit dieser Einstellung befindet sich Karl May in bester Gesellschaft. Der katholische Theologe Karl Rahner zum Beispiel sprach von einem »Katechismus des Herzens«[53] und meinte dies so: In den gedruckten Katechismen der Kirchen scheint jeder Satz das gleiche Gewicht zu besitzen. Im »Katechismus des Herzens« aber, im Glaubensbewusstsein des einzelnen Christen, verhält es sich anders. Denn nicht jeder Glaubende hat zu jedem ›Glaubenssatz‹ eine gleich intensive Beziehung. Es wird Glaubensinhalte geben, die ein Christ zwar nicht einfach verneint, die er aber, als ihm ferner liegend, auf sich beruhen lässt. Andere Glaubensthemen liegen ihm näher, weil sie seiner persönlichen Erfahrung besser entsprechen.
Einen solchen – auch für May bezeichnenden – Subjektivismus halte ich für unvermeidlich und für völlig legitim. Der weitherzigen theologischen Mentalität unseres Autors kommen m. E. auch die Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) entgegen, die eine »Hierarchie der Wahrheiten«[54] betonen und somit den Weg öffnen für einen deutlich größeren Spielraum im Glaubensverständnis des einzelnen Christen. Wenn wir die »Hierarchie der Wahrheiten« tiefer bedenken und konsequent ernst nehmen, wenn wir also das Wichtige im christlichen Glauben vom weniger Wichtigen unterscheiden, dann werden wir im ökumenischen bzw. im interreligiösen Dialog ein gutes Stück vorankommen und auch das Denken Karl Mays angemessener würdigen können.
Papst Franziskus steuert erneut einen Reformkurs der Kirche und betont, noch viel deutlicher als das Vaticanum II, den Vorrang der Orthopraxie vor der Orthodoxie: »Die Liebe Gottes steht über der Lehre.«[55] Dieser, wie ich meine, maßgebliche Satz könnte auch von Karl May stammen. Ich denke beispielsweise an die Rede Omar Ben Sadeks im Jenseits-Band (1899): »Du [Kara Ben Nemsi] brachtest keine Lehren; du sagtest keine Worte, aber du sprachst in Thaten. Du lebtest ein Leben, welches eine hinreißende, eine überzeugende Predigt deines Glaubens war. […] So hast du in uns den Geist der Selbstsucht, des Hasses, der Rache besiegt; […] und so bin auch ich […] ein gläubiger und folgsamer Anhänger des Gottessohnes geworden, der seine Lehre von der ewigen Macht der Liebe durch sein ganzes Leben, durch sein Leiden und dann durch seinen Tod besiegelt und bestätigt hat.«[56]
Was zuletzt also wirklich zählt, ist allein die Liebe. Diese Grundüberzeugung Mays findet im literarischen Werk in unzähligen Passagen ihren Niederschlag. Zu Recht betont May immer wieder: Der christliche Glaube an eine universale göttliche Liebe ist nicht nur eine theoretische ›Lehre‹, sondern primär eine persönliche Lebensentscheidung, die, wenn sie echt ist, zum Handeln, zum Einsatz für eine bessere Welt führt. Jedenfalls steht die Liebe, die göttliche wie die menschliche Liebe, über der tradierten Dogmatik mit ihren einzelnen Glaubenssätzen.
War Karl May ein Christ? Für mich gibt es keinen
Zweifel: Karl May wollte bewusst und gezielt eine göttliche, die
diesseitige Welt überschreitende Macht der Liebe verkünden. Dabei glaubte
er fest an eine ›personale‹ Gottheit, die sich in Jesus Christus
am deutlichsten offenbart hat und der die geschaffene Welt und jede
einzelne Person so unendlich kostbar ist, dass sie die Schöpfung als ganze
wie auch jeden Einzelnen für das ewige Leben in der Herrlichkeit des
Himmels bestimmt hat. Wer so denkt und so schreibt, dem ist in meinen
Augen das Christsein nicht abzusprechen.
VIII Karl May und das ökumenische »Glaubensfest 2017«
In ihrem Geleitwort zum Sammelband ›»Winnetou ist ein Christ«. Karl May
und die Religion‹ (2012) schrieb Margot Käßmann, die ehemalige
Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland: Karl Mays Bücher habe sie, nachdem sie zuvor die Verfilmungen
sah, mit Begeisterung »verschlungen«. Denn die wichtigsten Themen dieser
Bücher seien Gerechtigkeit und Frieden, das Ringen um das Gute, der
Respekt vor Menschen anderer Herkunft, das Letzte Gericht und die Erlösung
durch Gott.[57]
Seit 2012 ist Margot Käßmann ›Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017‹. Diese Gedenkfeier soll, wenn es nach Heinrich Bedford-Strohm – dem heutigen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) – geht, zu einem großen »Glaubensfest«, zu einem »Christusfest« werden, das die christlichen Konfessionen nicht mehr trennt, sondern miteinander verbindet. Wie Bedford-Strohm betont, haben die reformatorischen Anliegen Martin Luthers inzwischen ihre »kirchentrennende Bedeutung verloren«.[58] Der Bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der EKD erklärt:
»Das gemeinsame Christusfest […] bietet uns die Gelegenheit, der Kraft von Religion in Europa neu nachzuspüren. 500 Jahre nach Luther stellt sich die Frage nach Gott in unserer Zeit ähnlich radikal. War es früher die brennende Frage, wie bekomme ich einen gnädigen Gott, so steht heute ebenso grundsätzlich zur Debatte: Ist der Gott meiner Eltern und Großeltern für mein Leben relevant? Ein großes ökumenisches Christusfest 2017 setzt hier ein klares Zeichen und stiftet Gemeinschaft im Kreis all jener Menschen, die fest an die Relevanz der Frage nach Gott für unsere Zeit glauben.«[59]
Als Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland trägt Reinhard Kardinal Marx – wie auch die große Mehrheit aller katholischen Christen in aller Welt – diese Erklärung des evangelisch-lutherischen Bischofs voll mit. Auch von Rom, von Papst Franziskus, kommen sehr positive Signale. Ja, die Zeiten haben sich grundlegend geändert. Auf katholischer Sei-te wird Luther heute – in der Regel – sehr wertgeschätzt und nicht mehr verketzert als entsprungener Mönch, der die Einheit der Kirche zerstörte. Und auf evangelischer Seite wird Luther heute als Christus-verkünder gesehen und nicht mehr, unkritisch, als Nationalheld und Kirchenretter gefeiert. Dass Luther auch dunkle Seiten hatte (man denke an seinen Antisemitismus und sein Verhalten während der Bauernkriege) wird inzwischen sowohl auf katholischer wie auf evangelischer Seite kritisch gesehen und ›aufgearbeitet‹.
Angesichts dieser Situation wird auch Karl May (und er wird es hoffentlich im Himmel, in der Ewigkeit Gottes) das ökumenische Glaubens- und Christusfest 2017 voller Freude mitgefeiert haben. Denn es geht ja primär nicht um Luther, es geht allein um Jesus Christus, um den Gott der Liebe, den Christus verkündete und den Luther (wenn auch menschlich unzureichend und theologisch gelegentlich einseitig) in seiner Gnadenlehre bezeugte.
Anmerkungen
[1]
Claus Roxin: ›Vorläufige Bemerkungen über die Straftaten Karl Mays‹.
In: ›Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft‹ (Jb-KMG) 1971, Hamburg 1971,
S. 87.
[2] Gerhard Klußmeier/Hainer Plaul: ›Karl May.
Biographie in Dokumenten und Bildern‹, Hildesheim/Zürich/New York
1992, S. 101.
[3] Karl May: ›Mein Leben und Streben‹, Freiburg
[1910]. Hrsg. von Hainer Plaul. Hildesheim/New York 1982, S. 195.
[4] Vgl. Hermann Wohlgschaft: ›Karl May. Leben und
Werk.‹ (Karl Mays Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. IX:
Materialien. Bd. I.1–3) Hrsg. in Zusammenarbeit mit der
Karl-May-Gesellschaft. Bargfeld 2005, S. 1959–1970; Hubert Wolf: ›Karl
May und die Inquisition‹. In: ›Zwischen Himmel und Hölle. Karl May und
die Religion‹. Hrsg. von Christoph F. Lorenz. Bamberg/Radebeul, 2.
Aufl. 2013, S. 71–143.
[5] Karl May: ›Mein Leben und Streben‹, wie Anm. 3,
S. 64. – Karl Friedrich May wurde in der evangelischen
Sankt-Trinitatis-Kirche in Ernstthal getauft und konfirmiert; dazu
Gabriele Berger: ›Karl May und die Sankt-Trinitatis-Kirche zu
Hohenstein-Ernstthal‹. In: ›Der Beobachter an der Elbe‹ Nr. 23/2014,
S. 11–15.
[6] Karl May: ›Meine Beichte‹ (28.5.1908). In: Karl
May's Gesammelte Werke. Bd. 34 »Ich«, Bamberg 1976, S. 17.
[7] Karl May: ›Durchs wilde Kurdistan‹. Gesammelte
Reiseromane Bd. II, Freiburg 1892, S. 452; dazu Wohlgschaft: Karl May,
wie Anm. 4, S. S. 207.
[8] Karl May: ›Durchs wilde Kurdistan‹, wie Anm. 7,
S. 207.
[9] Faksimile-Wiedergabe bei Gerhard Klußmeier:
›Karl May und Deutscher Hausschatz III‹. In: ›Mitteilungen der
Karl-May-Gesellschaft‹ (M-KMG) 18/1973, S. 19f.
[10] Hans
Wollschläger: ›Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens‹, Zürich
1976, S. 77.
[11] Vgl. Wohlgschaft: ›Karl May‹, wie Anm. 4, S.
742–754.
[12] Ernst Seybold: ›Wie katholisch ist May in
seinen Marienkalendergeschichten? III‹. In: M-KMG 46/1980, S. 41.
[13] Karl May: ›Mein Leben und Streben‹, wie Anm. 3,
S. 313.
[14] Karl May: ›Briefe an Karl Pustet und Otto
Denk‹. Mit einer Einführung von Hans Wollschläger. In: Jb-KMG 1985,
Husum 1985, S. 30.
[15] [Karl May:] ›Das Buch der Liebe.
Wissenschaftliche Darstellung der Liebe nach ihrem Wesen, ihrer
Bestimmung, ihrer Geschichte, und ihrer geschlechtlichen Folgen, nebst
eingehender Besprechung aller Geschlechts-, Frauen- und
Kinderkrankheiten mit besonderer Berücksichtigung des Wochenbettes
nebst Anleitung zur Heilung sämmtlicher Krankheiten‹, Dresden o. J.
(1876), S. 84.
[16] Karl May: ›Der verlorne Sohn oder der Fürst des
Elends‹, Dresden 1884–1886, S. 1211.
[17] Karl May: ›Waldröschen oder Die Rächerjagd rund
um die Erde‹, Dresden 1882–1884, S. 2323.
[18] Zit. nach Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz:
›Karl-May-Chronik‹. Bd. II, Bamberg/Radebeul 2005, S. 406.
[19] Ich denke z. B. an den Einsturz der
Tempelruine im Schlussband des ›Silbernen Löwen‹ (1903); dazu
Wohlgschaft: ›Karl May‹, wie Anm. 4, S. 1412–1414.
[20] Karl May: ›Babel und Bibel. Arabische Fantasia
in zwei Akten‹. Freiburg 1906, S. 31 u. ö.
[21] Karl May: ›Mein Leben und Streben‹, wie Anm. 3,
S. 95.
[22] Zit. nach Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz:
›Karl-May-Chronik‹. Bd. IV, Bamberg/Radebeul 2005, S. 100.
[23] Zum Folgenden vgl. Hermann Wohlgschaft:
›Unsterbliche Paare. Eine Kulturgeschichte der Liebe‹. Bd. 2, Würzburg
2016, S. 17–21.
[24] Zit. nach Hanns Lilje: ›Martin Luther in
Selbstzeugnissen und Bilddokumenten‹, Reinbek 1965, S. 123.
[25] Vgl. Hubert Wolf: ›Krypta. Unterdrückte
Traditionen der Kirchengeschichte‹, München 2015, S. 159–176.
[26] Klaus Müller: ›Rhetorik des Wegzauberns oder:
Wahrheit, Religion und Sloterdijk‹. In: Siegfried Grillmeyer
u. a. (Hrsg.): ›Peterchens Mondfahrt – Peter Sloterdijk, die
Religion und die Theologie‹. Würzburg 2015, S. 88.
[27] Vgl. z. B. Karl May: Skizze zu ›Babel und
Bibel‹ (1.10.1906). In: Karl May's Gesammelte Werke Bd. 49: Lichte
Höhen, Bamberg/Radebeul 1998, S. 466–468.
[28] Vgl. Wohlgschaft: ›Karl May‹, wie Anm. 4, S. S.
159–161. und S. 178–184.
[29] Vgl. ebd., S. 386–396.
[30] Martin Nicol: ›Karl May als Ausleger der Bibel.
Beobachtungen zur ›Old Surehand‹-Trilogie‹. In: Jb-KMG 1998, Husum
1998, S. 318.
[31] Vgl. Römer 3, 21–23.
[32] Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XIX:
›Old Surehand III‹, Freiburg 1896, S. 468.
[33] Vgl. Nicol, wie Anm. 30, S. 311; Wohlgschaft:
›Karl May‹, wie Anm. 4, S. 1066f.
[34] Karl May: Gesammelte Reiseerzählungen Bd. XXV:
›Am Jenseits‹, Freiburg 1899, S. 316.
[35] Ebd., S. 311.
[36] Ebd., S. 317.
[37] Ebd., S. 326f.
[38] Ebd., S. 327.
[39] Ebd., S. 322.
[40] Ebd., S. 320.
[41] Ebd., S. 328.
[42] So auch Ernst Seybold: ›Aspekte christlichen
Glaubens bei Karl May‹. Sonderheft der KMG Nr. 55, Hamburg 1985, S. 15
(Anm. 72 und 74).
[43] Karl May: ›Am Jenseits‹, wie Anm. 34, S. 512.
[44] Zit. nach Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz:
›Karl-May-Chronik‹. Bd. III, Bamberg/Radebeul 2005, S. 345f.
[45] Peter Hofmann: ›Der geographische Prediger und
sein Evangelium. Religionsphilosophische Texte und Subtexte im Werk
Karl Mays‹. In: Jb-KMG 2015, Husum 2015, S. 229. – Vgl. ders.: ›Karl
May und sein Evangelium. Theologischer Versuch über Camouflage und
Hermeneutik‹, Paderborn 2016.
[46] Vgl. z.B. [Karl May:] ›Das Buch der Liebe‹, wie
Anm. 15, 3. Abt., S. 178.
[47] Vgl. Genesis 1, 26f.
[48] [Karl May:] ›Das Buch der Liebe‹, wie Anm. 15,
3. Abt., S. 20. – May zitiert aus Kolosser 3, 1f. und Psalm 36, 6.
[49] Renans ›Leben Jesu‹ steht in Mays Bibliothek in
der Villa »Shatterhand.« in Radebeul. – Vgl. Wohlgschaft: ›Karl May‹,
wie Anm. 4, S. 388–390.
[50] Hofmann: ›Der geographische
Prediger‹, wie Anm. 45, S. 226–235.
[51] Ebd., S. 225.
[52] Vgl. Hermann Wohlgschaft: ›Ein
»undogmatisches Christentum« oder Wie »christlich« dachte Karl May?‹
In: Jb-KMG 2017. Husum 2017, S. 279–313.
[53] Karl Rahner: ›Perspektiven für die
Zukunft der Kirche‹. In: Ders.: ›Schriften zur Theologie IX‹.
Einsiedeln/Zürich/Köln 1970, S. 551. – Zum Folgenden vgl. Wohlgschaft:
Karl May, wie Anm. 4, S. 1570–1576.
[54] Zweites Vatikanisches Konzil: Dekret
über den Ökumenismus. Art. 11.
[55] Papst Franziskus in seiner viel
beachteten Ansprache vom 15. 10. 2015 in der Kapelle des Hauses Santa
Marta im Vatikan.
[56] Karl May: ›Am Jenseits‹, wie Anm.
34, S. 89f.
[57] Margot Käßmann: ›Zum Geleit‹. In:
›»Winnetou ist ein Christ«. Karl May und die Religion‹. Hg. von Heiko
Ehrhardt und Friedmann Eißler, Berlin 2012, S. 3f.
[58]
http://www.luther2017.de/da/2017/reformationsjubilaeum/kolumner
[59] Ebd.