
Wir trauern um Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Claus Roxin, der am 18. Februar 2025 im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Er war Gründungsmitglied der Karl-May-Gesellschaft und ihr langjähriger Vorsitzender. Auch war er viele Jahre Kurator der Karl-May-Stiftung, zunächst ihr Vizepräsident, dann bis 2012 der Präsident des Kuratoriums. Am 11. Juni 2016 wurde er nach einstimmigen Beschluss zum Ehrenkurator ernannt.
Überaus bedeutsam ist sein literarisches Erbe als Verfasser von grundlegenden Beiträgen für die Karl-May-Forschung. Was der May-Biograph Hermann Wohlgschaft einst über Professor Claus Roxin schrieb, ist von dauerhafter Gültigkeit:
»Glänzend geschriebene Essays – wie ›Vorläufige Bemerkungen über die Straftaten Karl Mays‹ (1971), ›»Dr. Karl May, genannt Old Shatterhand«. Zum Bild Karl Mays in der Epoche seiner späten Reiseerzählungen‹ (1974) oder ›Karl May, das Strafrecht und die Literatur‹ (1977) – gehören zu den Leseerlebnissen, die ich nie vergessen werde und die mich dazu angeregt haben, auch meinerseits über Karl May zu schreiben.
Sich ernsthaft mit dem Schriftsteller Karl May zu befassen und sich zu dieser ›Leidenschaft‹ ohne Vorbehalt zu bekennen, erfordert schon Mut. Denn lange Zeit wurde May nur gering geschätzt und belächelt. Der ›Große Vorsitzende‹ freilich hat, wie kaum ein anderer, das Ansehen Karl Mays in der Öffentlichkeit gefördert. Als sprachmächtiger Autor und brillanter Redner verstand es Roxin, der literarischen Welt den hohen Rang speziell des Mayschen Alterswerks zu vermitteln. Und innerhalb der Karl-May-Gesellschaft gelang es ihm in einmaliger Weise, die Vertreter sehr unterschiedlicher Forschungs- und Denkrichtungen zu integrieren und miteinander ins Gespräch zu bringen.«
Die Lücke, die Professor Claus Roxin in der Wissenschaft und bei allen der Sache Karl Mays Verbundenen hinterlässt, wird lange als schmerzlich empfunden werden und nur schwer zu schließen sein.
Seinen hinterbliebenen Angehörigen bekunden wir unser aufrichtiges Beileid.
Ralf Harder, Kurator der Karl-May-Stiftung Radebeul