Roger Schenk
 

Das Grab der Familie Münchmeyer auf dem Dresdner Johannisfriedhof

 
 
1. Heinrich Gotthold Münchmeyer


Die Brüder Friedrich (Fritz) Louis und Heinrich Gotthold Münchmeyer wurden am 15. April 1829[1] bzw. 29. Juni 1836 in Lauterbach bei Bischofswerda geboren[2]. Die beiden hatten noch sieben Geschwister, von denen vier noch im Kindesalter starben. Von den fünf, die das Erwachsenenalter erreichten, kennen wir außer Fritz und Heinrich namentlich noch einen Bruder, Gustav Clemens Münchmeyer (* 9. September 1842 , † unbekannt) und zwei Schwestern, Juliane Auguste Münchmeyer (* 31. Juli 1825 , † unbekannt), und Pauline Amalie (* 17. Oktober 1839 , † 23. März 1893). Über diese letzteren drei sind keine weiteren Daten bekannt; sie spielen offenbar aber auch keine allzu wichtige Rolle im Leben und Werk des Verlagsdirektors Heinrich Münchmeyer; von Gustav Clemens ist nur bekannt, dass er um 1865 nomineller Miteigentümer des Verlags war; nach dieser Zeit entzieht er sich unser Wissen[3].

Heinrich war von Beruf Zimmergeselle, verdiente aber sein Geld als Dorfmusikant. Diese Beschäftigung führte ihn Ende der fünfziger Jahre nach der Umgebung von Grüna bei Chemnitz, Reichenbrand und Oberlungwitz. Dort lernte er irgendwie und irgendwo die am 16. April 1840 in Grüna geborene Ida Pauline Ey kennen. Das Paar vermählte sich am 28. Mai 1860 in der Abteikirche von Abtei-Oberlungwitz[4] und ließ sich in Oberlungwitz nieder. Die Ehe verlief – laut Karl May – nicht sehr glücklich[5]. Irgendwann zwischen April 1861 (Geburt der älteste Tochter Anna Marie in Oberlungwitz) und Oktober 1862 (Geburt der zweite Tochter Alma Veronika in Dresden) muss das Ehepaar dann nach Dresden umgezogen sein. Im gleichen Jahr gründete er dort die Verlagsbuchhandlung H. G. Münchmeyer, die er bis 1878 mit Unterstützung seines Bruders Fritz – gelernter Schneider, † 25. Dezember 1897 – und ab 1878 allein führte. Der Verlag gab belletristische Zeitschriften, Romane und andere Lieferungswerke heraus. 1870 wurde der Buchhandlung eine Druckerei angeschlossen[6]. Womöglich schon Ende der sechziger Jahre lernte er den jungen Schriftsteller Karl May kennen, der am 3. Juli 1869 nach einer Festnahme erklärte, dass er schriftstellerisch arbeite und fertige Arbeiten an Münchmeyer in Dresden liefere. Ob diese Arbeiten aber tatsächlich veröffentlich wurden, ist bis heute unbekannt. Diese Aussage stimmt aber überein mit Sätzen aus seinem Autobiografie wie: Als ich damals diese Gedanken erwog und meine Pläne faßte, hatte ich zwar schon Verschiedenes geschrieben und an die Oeffentlichkeit gegeben[7] und: Ich schrieb Manuskripte. Sobald eines fertig war, schickte ich es heim. Die Eltern vermittelten dann zwischen mir und den Verlegern. Ich schrieb diesen nicht direkt, weil sie jetzt noch nicht erfahren sollten, daß der Verfasser der Erzählungen, die sie druckten, ein Gefangener sei. Einer aber erfuhr es doch, weil er persönlich zu den Eltern kam. Das war der später noch viel zu erwähnende Kolportagebuchhändler H. G. Münchmeyer in Dresden[8].

1875 verpflichtete Münchmeyer Karl May dann als Redakteur und Autor mit einem Anfangsgehalt von 600 Taler (1.800 Mark). Unterschiedliche redaktionelle Ansichten, polizeiliche Maßnahmen gegen Münchmeyers Verlag wegen des seit 1874 verbotenen erotischen Lieferungswerks Die Geheimnisse der Venustempel aller Zeiten und Völker oder Die Sinnenlust und ihre Priesterinnen. Geschichte der Prostitution und ihrer Entstehung, sowie die Darlegung ihrer Folgen auf die Entwickelung der Menschheit und des »medizinischen Aufklärungsbuches« Die Geschlechtskrankheiten des Menschen und ihre Heilung. Mit besonderer Berücksichtigung der Syphilis, ihrer Entstehung und Folgen. Mit über 100 allopathischen, sowie homöopathischen Recepten versehen, zur Heilung aller Krankheiten, welche die Geschlechtsorgane betreffen, vor allem aber die Versuche von Heinrich und Pauline Münchmeyer, ihren jungen Redakteur an sich zu binden mittels eine Heirat mit ihrer ledigen Schwägerin bzw. Schwester Minna Ey (* 28. Februar 1843 , † 1918) trieben Karl May zwei Jahre später wieder fort und der Kontakt mit den Münchmeyers brach ab.

Im Sommer 1882 trafen sie sich wieder im ›Rengerschen Gartenrestaurant‹ (Aussage von Karl May am 13. April 1908 am Dresdner Landesgericht[9]; das Restaurant am Plauenscher Platz 1 in Dresden hieß ab 1880 übrigens ›Café National‹) und May verpflichtete sich, für Münchmeyer einen Lieferungsroman zu verfassen. Die entsprechenden Verträge wurden mündlich geschlossen. Insgesamt entstanden zwischen 1882 und 1888 für den Kolportageverlag die fünf umfangreichen Fortsetzungsromane Waldröschen, Die Liebe des Ulanen, Der verlorne Sohn, Deutsche Herzen, deutsche Helden und Der Weg zum Glück. Sie waren sehr erfolgreich, wurden mehrfach nachgedruckt und auch übersetzt. Wegen Unstimmigkeiten bezüglich der Auflagenhöhe, Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen trennte sich Karl May vom Verlag H. G. Münchmeyer.

Münchmeyer verblieb vier Jahre später in Davos (CH), wo er seine Tuberkulose (auch TB, Tbc oder Lungenschwindsucht genannt) auszuheilen versuchte. Vergeblich, denn am  6. April 1892 stirbt er dort. Am 15. April anschließend wird er auf dem Neuen Annenfriedhof in Löbtau beigesetzt. Löbtau war bis 1903 eine selbständige Gemeinde und wurde dann nach Dresden eingemeindet. Der Neue Annenfriedhof an der Kesselsdorfer Straße (früher: Wilsdruffer Chaussee) wurde am 23. Juni 1875 geweiht.

Münchmeyers Witwe Pauline übernahm die Geschäftsführung des Verlages, der laut seinem Testament nicht verkauft werden sollte. Unterstützt wurde sie von ihrem Schwiegersohn, Rudolf Jäger, und dem Redakteur August Walther[10]. 1899 verkaufte sie den Verlag samt allen Rechten doch an Adalbert Fischer[11].

Grabstätte der Familie Münchmeyer

Monumentale Grabstätte der Familie Münchmeyer. – Foto Roger Schenk.

Am 14. Oktober 1908 werden Münchmeyers sterbliche Reste exhumiert um im groß angelegten neuen Monumentalfamiliengrab auf dem Johannis-Friedhof in Dresden-Tolkewitz ihre letzte Ruhestätte zu finden. Man könnte vielleicht meinen, dass die Witwe, Pauline Münchmeyer, erst nach dem Verkauf des Verlages an Adalbert Fischer (1899) zu Wohlstand gekommen wäre, was dem Bau einer Familiengruft ermöglichte, aber das scheint nicht der Fall zu sein, denn am 22. Oktober 1911 schrieb Klara May an Franz Netcke[12], Karl Mays damaliger Anwalt, über Informationen, die sie durch die Leipziger Auskunftei von Carl Franz Wilhelm Schimmelpfeng[13] erhalten hatte: Von Schimmelpfeng ging die Auskunft ein, daß der Schwiegersohn der Münchmeyer Dr. Sch[iller] in Döbeln M. 100.000 von der Frau mitbekommen hat. Demnach werden die anderen drei auch nicht weniger erhalten haben[14]. Wenn diese Summen als Mitgift gegeben sind, müssen die Münchmeyers schon zu Zeiten der Heiraten ihrer vier Töchter ungeheuerlich reich gewesen sein, jedenfalls reich genug, sich ein Monumentalgrab zu leisten. Platzmangel im Löbtauer Grab wird da wohl eher der Grund gewesen sein.



2. Das Familiengrab Münchmeyers auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz.

Das Jugendstilgrab (offizieller Registrierungsnummer des Friedhofs: 3.G.06.06; auf dem Plan: Nr. 59) wurde 1908 fertig gestellt vom Dresdner Bauunternehmen W. Thume und Chr. Göbel & Co. nach Plänen vom Architekten Paul Colditz, ebenfalls aus Dresden (* ? , † ?).

Wegweiser zur Münchmeyer-Grabstätte

Wegweiser zur Münchmeyer-Grabstätte. – Quelle: ›Bedeutende Persönlichkeiten und wertvolle Kulturdenkmale auf dem evangelisch-lutherischen Johannisfriedhof Dresden‹.

Man sieht einen gerundeten Gruftdeckel, auf dem die Namen der letzten vier beigesetzten Personen und zwei noch beizusetzende Personen mit bronzenen Buchstaben abgegeben sind. Sie ruht auf einem ca. 200 x 300 cm großen Auflager. Deckel und Auflager sind beide aus fossilführender Kalkstein, dem sogenannten Fränkischen Muschelkalk (aus Bayern)[15].

Die auffällige Jugendstilwand ist aus dem gleichen Gestein; auf dem Wand sieht man Rauchschwaden und zwei nach vorne steckende Scheingefäße oder -kessel. Flammen züngeln sich aus diesen Gefäßen empor und der Rauch, ebenfalls plastisch wiedergegeben, kräuselt sich in die Höhe, damit aller Aufmerksamheit auf einem bronzenen Flachrelief geleitet wird. Das Relief misst 70 x 20 cm und zeigt vier weiblichen, unbekleideten, betende Gestalten, denen von einer weiteren Figur der Weg in das Jenseits gewesen wird: Das Flammen der Ewigkeit genannte Relief[16] stellt den Einzug der Seelen ins Paradies nach Dante Alighieri (La Divina Commedia, Purgatorio, XXIX) dar[17].

Engelsfiguren waren um die Jahrhundertwende gang und gäbe; man denke nur an das Plöhn-/May-Grab in Radebeul oder die Grabskulpturen von Sascha Schneider[18].

Relief der Münchmeyer-Grabstätte

Relief der Münchmeyer-Grabstätte. – Foto Roger Schenk.

Schöpfer dieses Bronzereliefs ist der Mailander Bildhauer Tullio Brianzi[19] (* 1874 (?)[20], † vor 1950). Von diesem Bildhauer wissen wir leider sehr wenig, nicht mal seine Lebensdaten; vermutlich wurde er in Cremona  geboren, war aber hauptsächlich in Genua, Turin und Mailand tätig. Sein berühmtestes Werk ist das Denkmal für den einzigen italienischen Friedensnobelpreisträger, Ernesto Teodoro Moneta (* 20. September 1833 , † 10. Februar 1918), einen italienischen Publizist und Politiker, in den heutigen Giardini Indro Montanelli (früher Giardini pubblici di Porta Venezia), Mailand; das Denkmal wurde 1914[21] oder 1924[22] errichtet, während il Regime von Mussolini beseitigt und 1945 wieder aufgestellt. Auch auf dem Cimitero Monumentale in Mailand, befindet sich ein großartiges Werk Brianzis, nämlich das Grabmal der Familie Bisleri (1922)[23]. Auch in der Galleria d’Arte moderna in Mailand befindet sich Werk Brianzis.

Ernesto Teodoro Moneta

Statue Ernesto Teodoro Moneta – Quelle: Wikipedia

Der Name Brianzis befindet sich rechts oben auf der Bronzeplatte des Münchmeyer-Grabes. Münchmeyers jüngste Tochter Flora soll enge Beziehungen nach Italien gepflegt haben[24].

Sehr wahrscheinlich ist das Bronzerelief – vielleicht als Auftragswerk geschaffen – das einzige Werk Brianzis auf einem deutschen Friedhof, jedenfalls die einzige Grabplastik eines lombardischen Bildhauer der Jahrhundertwende in Dresden[25].

Links oben finden wir den Namen der Gießer des Reliefs: Faruffini Ottolini Fusero Milano: Filippi Faruffini und Furtunato Ottolini waren zwei Mailänder Gießer, die kurz vor 1900 mit Giovanni Strada und Giovanni Piazza zur Kunstgießerei Giovanni Strada & Co. fusionierten. Die Gießerei erhielt auf Ausstellungen zahlreiche Ehrungen und stellte zahllose Grabmäler für Friedhöfe in Mailand, Turin, Genua und andere Städte her[26].

Zum Schluss sei noch vermerkt, dass Grabstätte der Münchmeyers sich in Privateigentum befindet.



3. Personen die im Münchmeyer-Familiengrab beigesetzt wurden:

Im Grab liegen z. Z.:

  1. Heinrich Gotthold Münchmeyer (* 29. Juni 1836 , † 6. April 1892) und seine Frau
     
  2. Ida Pauline Münchmeyer geborene Ey (* 14. Juni 1840 , † 17. Mai 1928).
     
  3. Die älteste Münchmeyer-Tochter, Anna Marie (Maria) Anna Marie Jäger, geborene Münchmeyer (* 12. April 1861 , † 3. September 1908).gl. Koch/Hardacker, wie Anm. 11, S. 234f.
    Karl May schreibt von ihr und ihrem Ehemann: »Die Frau Münchmeyer hatte uns schon in Blasewitz wiederholt besucht, auch ihre älteste Tochter, die jetzige Wittfrau Jäger mitgebracht, die damals nach Männererfolgen auf der Bühne strebte, dann aber ganz plötzlich einen Münchmeyerschen Contoristen zu heirathen hatte, der infolge seines Eheglückes in eine Trinkerheilanstalt untergebracht werden mußte.«[27] und »Der gehirnkranke und als solcher in eine Trinkerheilstätte versetzte Schwiegersohn, Prokurist und Buchhalter Jäger war bemüht, gute Jahresabschlüsse, Berichte und Auszüge aus den Büchern vorlegen zu können.«[28]
     
  4. Der betreffende Ehemann, Hermann Rudolf Jäger (* 15. April 1853 , † 21. Juli 1900); er war zu Lebzeiten Buchhändler, Prokurist des Münchmeyer-Verlags und Leiter der Niederlassung in der Ruppiner Straße 44 in Berlin.
    Rudolf und Maria Jäger heirateten am 1. Dezember 1883 in der Dresdner Annenkirche. Jäger unterstützte seine Schwiegermutter, Pauline Münchmeyer, 1899 beim Verkauf des Erbes an Adalbert Fischer. Nach seinem frühen Tod wurde er Anfangs auf dem Annenfriedhof in Löbtau bestattet, aber 1908 wird sein Leichnam ebenfalls in die Familienerbstelle auf dem Tolkewitzer Johannisfriedhof überführt, genau wie das seines Schwiegervaters. Ihr Sohn, Heinrich Rudolf Jäger (* 15. September 1898), liegt nicht im Familiengrab.
     
  5. Ihre Tochter Dora Herta Jäger (* 14. Februar 1892 , † 26. Mai 1971).
     
  6. Die zweite Münchmeyer-Tochter Anna (Alma) Veronika Heubner geborene Münchmeyer (* 10. Oktober 1862 , † 2. April 1952). Sie heiratete am 2. Juni 1887, ebenfalls in der Annenkirche zu Dresden, Konrad Leonhard Heubner (* 8. April 1860 , † 6. Juni 1905), Komponist und ab 1890 Musikdirektor in Koblenz.[29] Warum Konrad nicht im Münchmeyer-Familiengruft bestattet wurde, ist leider unbekannt.
     
  7. Ein Sohn der beiden, Johannes Otto Leonhard Heubner (* 29. August 1891 , † 1. Dezember 1919) liegt aber schon über hundert Jahre im Grab. Ein weiterer Sohn, Kurt Otto Leonhard (* 30. April 1888) starb am 2. Mai 1972 in Mannheim und wurde da wahrscheinlich begraben.
     
  8. Die dritte Münchmeyer-Tochter Ida Pauline Schiller geborene Münchmeyer (* 23. Juli 1864, † 12. August 1917).
     
  9. Auch ihr Ehemann, Dr. med. Karl Friedrich Schiller (* 29. Juli 1856 , † 3. Juni 1920), ein Arzt in Döbeln, durfte im Münchmeyer-Grab Platz nehmen. Die Trauung der beiden fand am 19. Januar 1888 statt. Schiller wurde am 11. Januar 1905 von der Witwe Pauline Münchmeyer als Leumundszeugen für ihre eigene Ehrenhaftigkeit und Wahrheitsliebe benannt.[30]
     
  10. Ihre Tochter Charlotte Friederike Schmidt geborene Schiller (* 5. Februar 1889 , † 14. Juli 1918)
     
  11. Ihr Sohn Friedrich Schiller (* 10. Mai 1890 , † 30. März 1947 in Hartford/Conn.)
     
  12. Ihr Sohn Friedrich Wolfgang Schiller (* 26. Juli 1897 , † 26. September 1915), Leutnant im Reserve Infanterie-Regiment 106
     
  13. Eine Tochter entweder von Friedrich oder Friedrich Wolfgang Schiller, Johanna Ingeborg Bobsien geborene Schiller (* 26. Juni 1912 , † 13. September 2005)
     
  14. Ihr Ehemann, Hans-Jochem Bobsien (* 10. September 1908 , †   4. März 1945).
     
  15. Auch deren Enkel, Matthias Marget (* 18. Mai 1965 , † 1. September 2006), während es im Familiengruft noch Raum gibt für die Tochter Barbara-Angela Marget geborene Bobsien (* 20. Oktober 1938) und ihren Ehemann, Reiner Marget (* 25. September 1931).
     
  16. Die vierte Münchmeyer-Tochter Elsa Flora Bohler geborene Münchmeyer (* 30. August 1873; † 23. Oktober 1961). Sie heiratete am 14. Mai 1892 den Plauener Kaufmann Hermann Oscar Böhler (* 6. März 1857, † 1916); die Ehe wurde aber am 3. November 1903 wieder geschieden, was am 21. Januar 1904 rechtskräftig wurde. Im November 1903 verklagte Flora Böhler Karl May auf Anraten des Rechtsanwalts ihrer Mutter, Oskar Hermann Gerlach (* 20. Juli 1870 , † 27. September 1939), wegen Beleidigung. Ziel war es, Mays alte Strafakten herbeizuziehen und gerichtlich zu registrieren. Als dies erreicht war, wurde die Klage sofort zurückgezogen. Flora ging 1929 wieder zurück nach Dresden und wurde im Grab bei ihren Eltern und Schwestern beigesetzt. Ob die beiden Kinder hatten, ist unbekannt; wenn ja, dann müssen in Plauen geboren worden sein.
     
  17. Auch die Mutter von Ida Pauline Münchmeyer-Ey und Minna Hulda Tittel-Ey, die Frau bzw. Schwägerin von Heinrich Gotthold Münchmeyer, Christiane Eleonore, verwitwete Reuter, geborene Heyne (* 10, Juli 1810 , † 28. Mai 1897), wurde im Münchmeyer-Gruft beigesetzt, nachdem sie Anfangs anderswo begraben war. Der Vater der beiden Ey-Schwester, Carl August Friedrich Ey (* 1816 , † 1848), und der Stiefvater, Carl Gottlob Reuter (* 1803 , † 13. Juli 1884), wurden nicht umgebettet.

 



  
Anmerkungen
    

[1https://www.karl-may-wiki.de/index.php/Friedrich_Louis_M%C3%BCnchmeyer

[2] https://www.karl-may-wiki.de/index.php/Heinrich_Gotthold_M%C3%BCnchmeyer und Daten auf dem Münchmeyer-Grab.

[3]  Harald Mischnick: Neue Erkenntnisse über die Verlegerfamilie Münchmeyer, eine frühere Fassung in: Der Beobachter an der Elbe Nr. 26, Radebeul 2016.

[4]  Karl May: Mein Leben und Streben, hrsg. von Hainer Plaul, Hildesheim/New York: Olms, 1997³, S. 388*.

[5]  Man muss dabei berücksichtigen, dass Karl May seine Anmerkungen bezüglich der Münchmeyer-Familie Jahrzehnte später schrieb: Ein Schundverlag, Ein Schundverlag und seine Helfershelfer und Mein Leben und Streben (1905, 1909 bzw. 1910), während der Münchmeyer-Prozesse.

[6]  Hainer Plaul: Redakteur auf Zeit • Über Karl Mays Aufenthalt und Tätigkeit von Mai 1874 bis Dezember 1877, in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1977, Hamburg 1977, S. 131.

[7Mein Leben und Streben, wie Anm. 4, S. 148–149.

[8]  Ebenda, S. 175.

[9Mein Leben und Streben, wie Anm. 4, S. 406*.

[10] Johann August Wilhelm Walther (* vermutlich 1. August 1827, † 7. Februar 1900) arbeitete mit Unterbrechungen seit 1863 im Verlag H. G. Münchmeyer und wird von Karl May als Faktotum Münchmeyers bezeichnet.

[11]  Johannes Adalbert Fischer (* 3. Dezember 1855 , † 7. April 1907) war einer der vielen mehr oder wenig erfolgreichen Herausgeber in Dresden, der 1899 den Verlag H. G. Münchmeyer kaufte mit nur einem einzigen Grund, nämlich Karl Mays Kolportageromane neu herauszugeben, mit ein paar eingefügte Passagen und unter Mays Namen.

[12]  Franz Heinrich Rudolf Netcke (* 21. Mai 1871 , † 23. Februar 1947) war Rechtsanwalt beim Land- und Amtsgericht Dresden und löste 1908 den bisherigen Rechtsbeistand Rudolf Bernstein als Rechtsvertreter Mays ab; er gehörte der Dresdner Sozietät Wetzlich und Netcke an.

[13]  Carl Franz Wilhelm Schimmelpfeng (* 9. November 1841 , † 21. Juni 1913) war 1872 der Begründer des »Auskunft- und Kontrollbüros für geschäftliche, insbesondere Kreditverhältnisse von W. Schimmelpfeng«.

[14] Dieter Sudhoff und Hans-Dieter Steinmetz, Karl-May-Chronik V, Bamberg/Radebeul 2006, S. 505.

[15]  Arndt Kiesewetter, Beatrice Teichmann, Jean-Michael Lange und Martin Kaden (Red.): Steine erzählen Geschichte(n). Der Evangelisch-Lutherische Johannisfriedhof Dresden-Tolkewitz. Band 1: Bedeutende Grabdenkmale, Dresden: Ärar des Elias-, Trinitatis-, und Johannisfriedhofes zu Dresden, 2018¹, S. 48.

[16]  Ebenda, S. 49.

[17]  Andreas Dehmer (mit Beiträgen von Astrid Nielsen und Beatrice Teichmann): Aux morts. Grabskulptur in Dresden 1880–1930, Regensburg: Verlag Schnell und Steiner GmbH, 2020¹, S. 123.

[18]  Rudolph Karl Alexander (Sascha) Schneider (* 21. September 1870 , † 18. August 1927) war ein deutscher Maler und Bildhauer; für Karl Mays Reise-Erzählungen schuf er 27 neue Deckelbilder.

[19]  Dehmer, wie Anm. 17, S. 123.

[20] Ernesto Marini, Milano illustrata. Cose, persone, Milano 1903, p. 81; AKL 14 (1996), p. 195; Onlinefassung: Digitami - Opera. Dehmer (wie Anm. 17, S. 123) meldet, dass die von Marini genannten Lebensdaten falsch seien.

[21]  Arndt Kiesewetter, wie Anm. 15, S. 49.

[22https://commons.wikimedia.org/wiki/File:9333_-_Milano_-_Monumento_Ernesto_Teodoro_Moneta_-_Foto_Giovanni_Dall%27Orto_23-Apr-2007.jpg u.a.

[23https://nl.findagrave.com/memorial/31208959/ferruccio-bisleri

[24] Dehmer, wie Anm. 17, S. 123.

[25]  Ebenda, S. 123.

[26] Marini, wie Anm. 20, p. 81.

[27]  Karl May: Frau Pollmer – eine psychologische Studie, S. 839. Das Wort »mußte« müssen wir nicht buchstäblich nehmen, denn ein Sohn Jäger wurde erst am 15. September 1898 geboren, es sei denn, die Anna Marie hätte ihren Freier eine Schwangerschaft vorgetäuscht und damit zu eine Zwangsehe gezwungen oder vielleicht gab es eine Abtreibung? Vergessen wir dabei nicht das Buch Die Geschlechtskrankheiten des Menschen und ihre Heilung. Mit besonderer Berücksichtigung der Syphilis, ihrer Entstehung und Folgen. Mit über 100 allopathischen, sowie homöopathischen Recepten versehen, zur Heilung aller Krankheiten, welche die Geschlechtsorgane betreffen vom Verlag H. G. Münchmeyer, das 1874 in Österreich-Ungarn und Preußen verboten wurde.

[28]  Karl May: Ein Schundverlag, S. 383.

[29]  Karl May: Ein Schundverlag, S. 343.

[30]  Dieter Sudhoff und Hans-Dieter Steinmetz, Karl-May-Chronik III, Bamberg/Radebeul 2005, S. 451.

 


 

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