Blindheit
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Re: Blindheit
1897 war er nicht schon 55 fuer damalige Verhaeltnisse ein gesegnetes Alter.
Ich bezweifle ja auch nicht das May geglaubt hat,das er blind gewesen waere,nur denke ich das er zumindest keine organische Blindheit hatte,wie gesagt eine kurzfristige Sehstoerung scheint viel realistischer.
Nur zur Begriffsklaerung in der englischsprachigen Medizin versteht man unter functional eine psychisch bedingte Erkrankung in diesem Sinne als eine schwere psychische Stoerung die zur imaginaeren Blindheit fuehrt ,Konversionsneurose wie es frueher hiess,ich denke mal das war nicht gemeint.
Ich bezweifle ja auch nicht das May geglaubt hat,das er blind gewesen waere,nur denke ich das er zumindest keine organische Blindheit hatte,wie gesagt eine kurzfristige Sehstoerung scheint viel realistischer.
Nur zur Begriffsklaerung in der englischsprachigen Medizin versteht man unter functional eine psychisch bedingte Erkrankung in diesem Sinne als eine schwere psychische Stoerung die zur imaginaeren Blindheit fuehrt ,Konversionsneurose wie es frueher hiess,ich denke mal das war nicht gemeint.
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Re: Blindheit
Was die frühere, dreimalige, Blindheit des "Ich" in "Old Surehand III" betrifft, darf ich auf meine May-Biographie (Bd. I, S. 54 unten) verweisen.
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Re: Blindheit
Thomas Math schreibt, er bezweifle ja gar nicht, dass May GEGLAUBT habe, er sei blind gewesen. Früher las man's aber anders. Doch dies soll kein Vorwurf sein, im Gegenteil. Es spricht ja für Herrn Math, wenn er sich Argumenten nicht grundsätzlich verschließt und seine Position entsprechend korrigiert.
Zum Begriff der "funktionellen" Blindheit werden wir von Ralf Harder - spätestens im zweiten Teil seiner Abhandlung im 'Beobachter' - noch Genaueres erfahren.
Zum Begriff der "funktionellen" Blindheit werden wir von Ralf Harder - spätestens im zweiten Teil seiner Abhandlung im 'Beobachter' - noch Genaueres erfahren.
Re: Blindheit
Mir ging es nur um das Beisteuern der Information. Unabhängig von deren Wahrheitsgehalt, da halte ich mich besser raus. - Im gleichen Buch steht übrigens auch, daß wegen der Grabräuber die Silberbüchse nachträglich doch wieder aus Winnetous Grab geholt werden mußte und nach Deutschland mitgenommen wurde. So erklärt sich, daß sie auf Porträtfotos zu sehen ist. - Und in Briefen steht z.B. auch einiges über Fremdsprachenkenntnisse, Hadschi Halef, Winnetou, Goldfunde ... in ihnen erfahren wir wirklich allerhand über Karl May und sein Leben.Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Was die frühere, dreimalige, Blindheit des "Ich" in "Old Surehand III" betrifft,
Was in der Biographie auf S. 54 steht muß ich heute abend zuhause nachgucken; trotz intensiver und kreativer Googelei ist es mir nicht gelungen, die Stelle auch in der Erstfassung der Biographie (die gibt's online) zu finden.Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:darf ich auf meine May-Biographie (Bd. I, S. 54 unten) verweisen.
Das ist mir schon mal bei ihm aufgefallen. Das ist bei ihm wie bei mir: so schlimm ist der gar nicht, auch wenn’s manchmal den Eindruck erwecken mag ...Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Es spricht ja für Herrn Math, wenn er sich Argumenten nicht grundsätzlich verschließt und seine Position entsprechend korrigiert.
Re: Blindheit
Es ist ja auch niemanden untersagt, weiser zu werden .
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Re: Blindheit
Zu "rodger":
In der Erstfassung meiner May-Biographie (1994) konnte ich auf die Blindheits-Diskussion, weil es sie damals noch nicht gab, natürlich nicht eingehen. Deshalb fehlt auch der entsprechende Hinweis auf "Old Surehand III". In der Zweitfassung (2005) aber wird das Thema ausführlich behandelt. Ich denke, meine damaligen Ausführungen stimmen auch mit dem heutigen Wissensstand überein und müssen nicht geändert werden.
In der Erstfassung meiner May-Biographie (1994) konnte ich auf die Blindheits-Diskussion, weil es sie damals noch nicht gab, natürlich nicht eingehen. Deshalb fehlt auch der entsprechende Hinweis auf "Old Surehand III". In der Zweitfassung (2005) aber wird das Thema ausführlich behandelt. Ich denke, meine damaligen Ausführungen stimmen auch mit dem heutigen Wissensstand überein und müssen nicht geändert werden.
Re: Blindheit
Es hätte ja sein können, daß Sie da auf die Stelle im "Surehand" eingehen, ohne Bezug zur zeitgenössischen Blindheits-Diskussion. Daher die Suche in der Erstfassung. Darüberhinaus habe ich weder im Kopf wann die Biographie erschien noch wann die zeitgenössische Blindheits-Diskussion erstmals auftauchte, ich hätte also so oder so nachgegoogelt.Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: In der Erstfassung meiner May-Biographie (1994) konnte ich auf die Blindheits-Diskussion, weil es sie damals noch nicht gab, natürlich nicht eingehen.
(Als Inhaber des mir seinerzeit von Herrn H. Moritz virtuell verliehenen 'Großen Rechthaberpreises' wollte ich auf diese erläuternde Klarstellung doch nicht verzichten.)
Re: Blindheit
Ich aber bin trotz meines viel höheren Alters noch immer ein Werdender. Wer mich gefahrlos und gerecht kritisieren will, der hat zu warten, bis ich ein Gewordener bin.markus hat geschrieben:Es ist ja auch niemanden untersagt, weiser zu werden .
(Karl May, ‚Auch »über den Wassern«’)
Re: Blindheit
Erinner mich dran wenn es soweit ist.
Re: Blindheit
Ich blieb ein Kind für alle Zeit, ein um so größeres Kind, je größer ich wurde, und zwar ein Kind, in dem die Seele derart die Oberhand besaß und noch heute besitzt, daß keine Rücksicht auf die Außenwelt und auf das materielle Leben mich jemals bestimmen kann, etwas zu unterlassen, was ich für seelisch richtig befunden habe.
(Karl May, Mein Leben und Streben)
(Karl May, Mein Leben und Streben)
Re: Blindheit
Was soll aus dir bloß einmal werden.
- Ralf Harder
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Re: Blindheit
Die Berliner Augenärztin Christina Alschner hat sich in ihrem Artikel "Karl Mays frühkindliches Augenleiden" (Karl-May-Haus-Information Nr. 19/2005, S. 38-44) ausführlich geäußert. Sie sieht durchaus die Möglichkeit, dass der kleine Karl an "passagerem Blepharospasmus mit der Unmöglichkeit, die Lider zu öffnen" (S. 42) gelitten hat. Wenn er längere Zeit die Lider nicht öffnen konnte, so litt er unter einer funktionellen Blindheit, die nach damaliger Definition auch als Blindheit anerkannt war. Christina Alschner sieht einen Zusammenhang zwischen Hungersnot, Blindheit und Rachitis bei May und begründet dies als Augenärztin medizinisch sehr plausibel.
Im Sinne der heutigen Definition von Blindheit (Bundessozialhilfegesetz § 24) spielt ein monatelanger Augenlidverschluss allerdings keine Rolle mehr, denn eine Therapie würde heute schnell wirksam werden und nicht zu einer funktionellen Blindheit führen.
Ralf Harder
Im Sinne der heutigen Definition von Blindheit (Bundessozialhilfegesetz § 24) spielt ein monatelanger Augenlidverschluss allerdings keine Rolle mehr, denn eine Therapie würde heute schnell wirksam werden und nicht zu einer funktionellen Blindheit führen.
Ralf Harder
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Re: Blindheit
Mein nicht ganz so langes Leben als Wissenschaftler und Arzt hat mich gelehrt,dass man auch bereit sein muss seine Meinung zu aenderen wenn es neue Daten gibt ,wobei bei May in vielen Faellen kaum von harten Daten sprechen kann.
Ich glaube nicht an eine laengere beidseitige Blindheit dafuer sind mir die Fakten zu schwach.
An eine Sehstoerung glaube ich allerdings schon wie sonst liese sich das staendige Erwaehnen erklaeren und es scheint das Augenarzt Mays Wunschberuf war irgendetwas muss ihn zutiefst beeinflusst haben.
Jetzt braucht nur noch einer den Bericht des Arztes finden,der ihn damals behandelt hat,dann halte ich den Mund.
Ich glaube nicht an eine laengere beidseitige Blindheit dafuer sind mir die Fakten zu schwach.
An eine Sehstoerung glaube ich allerdings schon wie sonst liese sich das staendige Erwaehnen erklaeren und es scheint das Augenarzt Mays Wunschberuf war irgendetwas muss ihn zutiefst beeinflusst haben.
Jetzt braucht nur noch einer den Bericht des Arztes finden,der ihn damals behandelt hat,dann halte ich den Mund.
Re: Blindheit
@Markus
Danke, mein Lieber, der Abend ist gerettet. Rabenschwarzer Humor à la Gallenbitter gefällt mir immer wieder.
Aber kommen wir zurück zu blind oder nicht blind, das ist hier die Frage, ob's ...
Auf S. 54 im ersten Band seiner Biographie schreibt Hermann Wohlgschaft u.a. "Die Darstellung Mays kann völlig korrekt sein". Ähnlich habe ich mich ja kürzlich auch geäußert, zwischen null und hundert Prozent sei allerhand möglich, und ich selber würde so auf fünfundzwanzig bis fünfzig tippen (könne mich aber durchaus irren).
In einem anderen Forum hat mal jemand, verärgert darüber, daß man nicht einfach Zeilingers Thesen zustimmt ("Jemand dagegen ?!" hieß es früher suggestiv z.B. in der Schule ...), gallig-ironisch geschrieben vielleicht komme es noch soweit daß man abstimme von wegen blind oder nicht ... Ja, warum eigentlich nicht. Größere Klarheit als wir sie derzeit haben werden wir wohl nie bekommen.
Danke, mein Lieber, der Abend ist gerettet. Rabenschwarzer Humor à la Gallenbitter gefällt mir immer wieder.
Aber kommen wir zurück zu blind oder nicht blind, das ist hier die Frage, ob's ...
Auf S. 54 im ersten Band seiner Biographie schreibt Hermann Wohlgschaft u.a. "Die Darstellung Mays kann völlig korrekt sein". Ähnlich habe ich mich ja kürzlich auch geäußert, zwischen null und hundert Prozent sei allerhand möglich, und ich selber würde so auf fünfundzwanzig bis fünfzig tippen (könne mich aber durchaus irren).
In einem anderen Forum hat mal jemand, verärgert darüber, daß man nicht einfach Zeilingers Thesen zustimmt ("Jemand dagegen ?!" hieß es früher suggestiv z.B. in der Schule ...), gallig-ironisch geschrieben vielleicht komme es noch soweit daß man abstimme von wegen blind oder nicht ... Ja, warum eigentlich nicht. Größere Klarheit als wir sie derzeit haben werden wir wohl nie bekommen.
Re: Blindheit
Ist ja interessant. Wußte gar nicht daß ich so einen rabenschwarzen Humor habe, mein Satz war wohl eher unfreiwillig komisch, denn bewußt Witze erzählen ist nicht mein Ding. Aber gut, wenns dir gefällt und dein Tag gerettet ist. Hab ich halt mal eine gute Tat vollbracht .
Das mit dem abstimmen ist ja auf einer Art eine gute Idee, aber ich glaube die Abstimmung würde nicht sehr representativ sein, denn es kämen zuviele unverbesserliche Weltverbesserer zusammen die dem Mayster seine Blindheit nicht gönnen und jegliche Einschränkung seiner Lebensqualität und Vitalität aus seiner Biografie getilgt sehen wollen .
Das mit dem abstimmen ist ja auf einer Art eine gute Idee, aber ich glaube die Abstimmung würde nicht sehr representativ sein, denn es kämen zuviele unverbesserliche Weltverbesserer zusammen die dem Mayster seine Blindheit nicht gönnen und jegliche Einschränkung seiner Lebensqualität und Vitalität aus seiner Biografie getilgt sehen wollen .