tragophil hat geschrieben:Allerdings glaube ich greift man zu kurz, wenn man alles nur auf Abspaltungen von May reduziert... Er mischt zugleich auch mit ihm bekannten Personen und literarischen Figuren. Gerade bei Vaterfiguren ist er recht deutlich.
Ist mir bekannt ...
Die interessanteste Vaterspiegelung ist m.E. der 'Alte Dessauer', seit mir das (durch einen Hinweis Hermann Wohlgschafts) klar wurde, verstehe ich, warum Dinge wie Gewalt, Dummdreistigkeit, Willkür u.a. in diesen Geschichten so seltsam verharmlosend gesehen werden.
Zur vermeintlichen Reduktion auf Abspaltungen: es sind sowohl andere Personen als auch er selber. Auch das mischt sich. Manchmal auch innerhalb einer Figur.
tragophil hat geschrieben:Vor diesem Hintergrund dürfte die Shatterhand einen bitteren Beigeschmack bekommen
Ja, gucke ... ich kenne jemand, der pflegt, wenn es ihm mit zeitgenössischen Kindern zu bunt wird, gelegentlich aus tiefstem Herzensgrunde gallenbitter vorzutragen "Mein Vater hätte mir links und rechts was um die Ohren gehauen, UND ER HÄTTE RECHT GETAN ..." Ob das nun angemessen oder halt noch deutlich zu unentspannt und in Richtung Abgeklärtheit durchaus entwicklungsfähig ist, darum soll es hier jetzt nicht gehen, interessant finde ich daran diese auf einmal positive Besetzung von eigentlich traumatischen Erfahrungen ...
tragophil hat geschrieben:Die Beziehung zu Wabble bricht äußerlich, bleibt innerlich aber bestehen.
Ja, so ist das. Hat man häufiger.
tragophil hat geschrieben:Zuletzt: In Winnetou II KONNTE er das Greenhorn nicht mehr sein. Das hatte sich ja in Winnetou I erledigt

Will sagen: Es war erzähltechnisch nicht mehr möglich...
Ja, ist ja gut, bissel kenn' ich mich auch aus. Darum ging es mir nicht. Sondern darum, daß er 1888 in einer anderen Verfassung war als 1893, und zu dem, wozu er 1888 verblüffenderweise bereit war, es 1893 nicht mehr war. (Das kam dann wieder noch später ...)